Jules Dassins Film noir Night and the City aus dem Jahr 1949 liegt in restaurierter Fassung vor. Das ist uns Anlass für eine Hommage an den Regisseur, der mit Du rififi chez les hommes einen stilbildenden Welterfolg landete.
Jules Dassin, 1911 im US-Staat Connecticut geboren und 2008 in Athen gestorben, ist einer der Meister des Film noir. Mit Werken wie Brute Force (1946) oder Thieves’ Night (1949) drehte er zwei Klassiker – aber auch zwei harte, fatalistische Filme, die ihn auf McCarthys Schwarze Liste brachten: Die Regie-Kollegen Edward Dmytryk und Elia Kazan hattenihn vor dem Komitee für unamerikanische Aktivitäten als Kommunisten denunziert. Seinen vierten und letzten Film für 20th Century Fox – Night And The City mit Richard Widmark, entstanden 1950 in London – durfte er nicht mehr selbst schneiden. Dassin floh aus seiner ausweglosen Situation ins französische Exil und verfilmte dort, gänzlich verarmt, aus reiner Geldnot Auguste Le Bretons Du rififi chez les hommes. Aus einem minderwertigen Roman schuf er einen künstlerischen Höhepunkt seiner Karriere, für den er bei den Filmfestspielen von Cannes 1955 den Preis für die beste Regie erhielt.
Wir beschränken uns auf diese vier Klassiker des Film noir. In seiner 40-jährigen Karriere war Dassin aber auch erfolgreich mit Gesellschaftskömödien und Gangsterparodien wie zum Beispiel Sonntags nie (1960) oder Topkapi (1964), die er mit Melina Mercouri drehte. 1966 heiratete Dassin die griechische Schauspielerin und Sängerin (sie starb 1994). An ihrer Seite kämpfte er vom Exil in Paris aus gegen die griechische Obristenjunta. Nach der Wiederherstellung der Demokratie in Griechenland 1974 lebte Dassin in Athen und wurde griechischer Ehrenbürger.