Die von Maia Gusberti in Kooperation mit dem Kino REX kuratierte Reihe präsentiert ab März künstlerische Reflektionen zur De/Konstruktion von Bild und Welt.
Das Programm Komplexe Bilder umfasst Filme von Künstler*innen, die das Bild und die fotografische Abbildung zum zentralen Thema machen, Bilder zu Protagonisten und Akteuren erklären und dabei die Involviertheit von Bild-Produzent*innen, Publikum und Abgebildeten befragen. Die ausgewählten Filme sind künstlerische Reflektionen, die mittels Bildern über Bilder nachdenken: experimentelle, konzeptuelle, ernsthafte und rebellische Beispiele dafür, wie Wirklichkeit repräsentiert, ästhetisch aufbereitet und politisch konstruiert wird und welche Rolle Bilder dabei einnehmen.
Die Arbeiten zeichnen sich durch ungewöhnliche, formal präzise Erzählformen zwischen experimentellem Kunstfilm und essayistisch-dokumentarischen Formaten aus und suchen nach Alternativen zu gängigen Bildsprachen. Es sind filmische Arbeiten, die in Erinnerung rufen, dass jedes Bild immer nur eine Interpretation der Wirklichkeit ist, und die untersuchen, wie unsere Wahrnehmung durch Bilder beeinflusst und manipuliert wird – es sind künstlerische Werke, die Stellung zu einer Ethik des Bildermachens beziehen.
Komplexe Bilder präsentiert Filmkunst, die aufzeigt, dass auch das Ausgesparte, das nicht Abbildbare, das Erahnte oder das jenseits des Bildrahmens liegende Beachtung einfordert, Bilder erzeugt und hervorruft. Die Filme reflektieren über Sehgewohnheiten, das kritische Lesen von Bildern, über technische und gesellschaftliche Voraussetzungen, über Verfügbarkeit und eingeschriebene Codes. In ihren Arbeiten appellieren die Künstler*innen, über die Ränder und Rahmen der Bilder hinauszudenken, verschiedene Bedeutungsebenen zu prüfen, Bilder auf ihren Wahrheitsanspruch zu befragen und politisch aufgeladene Bilder kritisch zu dekodieren. Auf konzeptueller, erzählerischer, formaler und poetischer Ebene wird über Fotografie und Repräsentation nachgedacht. Zugang, Zirkulation, Schärfe und Unschärfe, Auflösung und Verdichtung sowie die Rolle der Medien werden thematisiert und damit Strategien der Kunst und der poetischen Erzählung als subtile, subversive Formen der Kritik untersucht.
Komplexe Bilder beinhaltet vielseitige Beispiele dafür, was stereotypen Erzählungen, medial orchestrierten Bildern und politisch konstruierten Erzählungen entgegenstellt werden kann. Die Filmreihe fordert uns als Bildkonsument*innen und Bildproduzent*innen dazu auf, Bilder nach ihrer Entstehung, Absicht und Wirkung kritisch zu befragen.
Maia Gusberti