Yvette Z’Graggen – Une femme au volant de sa vie
Schweiz 2016, 89', DCP, F/d. Ab 6 (12) J., Regie Frédéric Gonseth. Drehbuch Frédéric Gonseth.
Der Lausanner Filmemacher Frédéric Gonseth erinnert in seinem Dokfilm an eine grosse Schriftstellerin und kämpferische Frau: Yvette Z’Graggen (1920–2012) war ihrer Zeit in mehrfacher Hinsicht weit voraus.
Yvette Z’Graggen erzählt die Geschichte dieser aussergewöhnlichen Schriftstellerin. Die Genfer Autorin (1920–2012) war ihrer Zeit nicht nur als Künstlerin weit voraus: sie nahm sich schon in den 1940er-Jahren, was ihr die Schweizer Gesetzgebung noch für Jahrzehnte verwehren sollte: Sie lebte autonom und emanzipiert! Die früh erwachsene Yvette Z’Graggen hatte zahlreiche Liebschaften, arbeitete als Journalistin und Radiomoderatorin, übersetzte Frisch und Schwarzenbach ins Französische und setzte sich als eine der ersten Frauen in der Schweiz hinter das Steuer ihres eigenen Autos. Die reich bebilderte Biografie von Dokumentarfilmer Frédéric Gonseth geht von dem letzten ausführlichen Interview mit Yvette Z’Graggen aus. Der Film, genauso wie die Schriftstellerin, wirft ein Schlaglicht auf die Schweiz im Kontext der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Yvette Z'Graggen wurde am 31. März 1920 als Tochter eines Zahnarztes in Genf geboren. Mit 24 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten von 15 Romanen. Im Fokus hatten die Werke vor allem die Emanzipation der Frau, soziale Ungerechtigkeit und die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. Z'Graggen wurde mehrfach ausgezeichnet, zuletzt 2004 mit dem Prix Lipp. Neben ihrer Schriftstellertätigkeit war Z'Graggen jahrelang für das Internationale Rote Kreuz tätig. 1952 bis 1982 arbeitete sie als Übersetzerin und Mitarbeiterin von Radio Suisse Romande. Danach wirkte sie bis 1989 unter der Leitung von Benno Besson an der Comédie de Genève. Die meisten Werke von Z'Graggen wurden ins Deutsche übersetzt, etwa ihre sehr erfolgreichen autobiografischen Aufzeichnungen «Zeit der Liebe, Zeit des Zorns».