X&Y
Schweden 2018, 112', DCP, Schwedisch/d/f. Ab 16 J., Regie Anna Odell. Drehbuch Jakob Beckmann, Anna Odell. Mit Mikael Persbrandt, Anna Odell, Vera Vitali, Shanti Roney, Trine Dyrholm, Thure Lindhardt, Sofie Gräbøl, Jens Albinus.
Zwischen Exhibitionismus und Erkenntnislust: Die schwedische Künstlerin Anna Odell und das schwedische Sexsymbol Mikael Persbrandt erkunden zusammen mit befreundeten Schauspielerinnen und Schauspielern ihre Geschlechterrollen und sexuelle Identität. Das gewagte Experiment bietet grosses Theater.
Eine Künstlerin und ein Schauspieler begeben sich in einem Filmstudio in Klausur, um ihrer (Geschlechts-)Identität auf den Grund zu gehen. Er ist der Inbegriff des sexuell attraktiven Mannes mit Hang zum Exzess, sie der narzisstischen Künstlerin. In einem Bühnen-Setting, das von Lars von Triers Dogville inspiriert ist, laden die beiden je drei befreundete Schauspielerinnen und Schauspieler ein, als ihre Alter Egos zu agieren. Die schwedische Künstlerin Anna Odell, die in ihrem früheren Filmprojekt The Reunion ehemalige Klassenkameraden mit nachgespielten Mobbingszenen aus ihrer Schulzeit konfrontierte, inszeniert auch jetzt wieder ein Experiment, das nichts und niemanden schont.
«Ergebnis: Beim Frühstück sitzen zwei Personen in Gestalt von acht Persönlichkeiten beieinander, und im Studio geht es alsbald absehbar rund. (...) Zwischen Angststörung, Profilneurose und Kunstwollen verhandeln Alphamann und Alphafrau den Fortgang der Ereignisse, die Verführerin mit dem Kinderwunsch zwingt das allzeit bereite Sexsymbol in die Knie, doch es sind am Ende auf beiden Seiten die Duckmäuser, die die Riesenegos zu Fall bringen. Grosses Theater!» A.S., Bildrausch Filmfest Basel
«Spätestens als Anna in der zweiten Studiosession schwanger ist und von einem ‹Kunst-Baby› spricht, beginnen alle an ihrer Projektvision und ihren Fähigkeiten als Regisseurin zu zweifeln. Und spätestens hier entpuppt sich X & Y als sehr kluges und lustvolles Spiel zwischen Huis clos und Big Brother, zwischen Realität und Fiktion, zwischen öffentlicher und privater Identität, zwischen Exhibitionismus und Experimentierfreude.» Katja Zellweger, Filmexplorer