
Winter Vacation
In einem gottverlassenen nordchinesischen Dorf vertreiben sich ein paar Kids die letzten Tage der Winterferien. Sie geniessen die verbleibende Freiheit, hängen bei einem Freund herum und führen pseudophilosophische Gespräche. Ein Slacker-Movie auf Chinesisch, aber dabei von einem geradezu gnadenlosen Witz, von einer Coolness und Lakonie, die selbst die frühen Filme von Jarmusch oder Linklater in den Schatten stellt. Im politisch korrekten oder sozialkritisch engagierten offiziellen chinesischen Kino ist dieser Film die Ausnahme. In Locarno mit dem Grossen Preis des Festivals ausgezeichnet. Auf keinen Fall versäumen.
«Wer kann sich einem Film entziehen, der Punk-Attitüde über ganz leise Töne verströmt, wer sein Herz verschliessen, wenn ein Fünfjähriger einer Fünfjährigen erklärt, wenn er gross sei, wolle er eine Waise sein? Dieser Film erzählt aus dem Leben der Schüler auf eine Weise, die auch im Westen alle nachvollziehen können, gleichzeitig entwirft er aber ein Bild von der chinesischen Gesellschaft, vor dem ich staunend in die Knie gehe. Mit einzelnen perfekt sitzenden Sätzen machen sich die Schüler über die Staatsideologie an der Schule lustig, beweisen, dass sie eine solide Grundbildung besitzen und einen illusionslosen Blick auf eine Gesellschaft, die hier erstarrt und gefroren gezeichnet wird, aber so, als ob sie kurz vor dem Auftauen wäre.» (Sennhausers Filmblog)