Wilder Urlaub
CH 1943, 84', DCP, Dialekt/f. Regie Franz Schnyder. Drehbuch Franz Schnyder, Richard Schweizer, Kurt Guggenheim, nach dem Roman von Kurt Guggenheim. Mit Robert Troesch, Paul Hubschmid, Robert Freitag, Adolf Manz, Elfriede Volker, Sylva Denzler, Johannes Steiner, Max Werner Lenz.
Ein Deserteur der Schweizer Armee erzählt seine Leidensgeschichte: Trotz der Kompromisse, die Franz Schnyder nach Intervention der politischen Behörden und der Armee machen musste, ist sein formal beeindruckender Film noch heute inhaltlich brisant.
«Ein Deserteur flieht durch die Gewitternacht, im Glauben, seinen Vorgesetzten erschlagen zu haben. Eine Art Schweizer Film noir, visuell einfallsreich und kompakt inszeniert trotz problematischer Entstehungsgeschichte - Behörden und Armee erzwangen Änderungen wegen der (militär-)kritischen Tendenzen, das Publikum lehnte den finsteren, ‹unerwünschten› Film ab, sein Hauptdarsteller ging in die DDR, für den Regisseur Schnyder folgten zehn Jahre Zwangspause. Heute scheint er unglaublich.» film.at
«Im Mai 1940 wurde die Schweizer Armee mobilgemacht. Schon im folgenden Jahr schrieb der Zürcher Schriftsteller Kurt Guggenheim seinen Kurzroman ‹Wilder Urlaub›, der mit dem Schiller-Preis ausgezeichnet wurde. Der Zürcher Filmproduzent Lazar Wechsler brachte wiederum zwei Jahre später die kritische Auseinandersetzung mit dem Aktivdienst ins Kino. Als Regisseur zeichnete Franz Schnyder. Der junge Berner hatte bereits Gilberte de Courgenay und Das Gespensterhaus inszeniert und brannte darauf, zu beweisen, dass er auch profilierter, engagierter und künstlerisch anspruchsvoller sein konnte.» SRF