
Welt am Draht
Im Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung haben Wissenschaftler eine künstliche Welt erschaffen, die die reale imitiert. Nach dem überraschenden Ableben des Institutsleiters scheint seinen Nachfolger Fred Stiller das gleiche Schicksal zu ereilen. Denn auch Stiller muss feststellen, dass die Realität, in der er lebt, womöglich nur eine Simulation ist.
«In brillanten Bildern erzählt Rainer Werner Fassbinder seinem TV-Zweiteiler die Geschichte von Fred Stiller (Klaus Löwitsch), der als ,Identitätseinheit’ in einer simulierten, von machtgierigen Manipulatoren definierten Welt lebt und allmählich begreift, dass er ausgeschaltet werden soll: Science-Fiction als Medienreflexion in Baudrillard'scher Denkart, in der Realität und Scheinrealität ineinander fliessen.» (Deutsches Filmmuseum)
«Unter Genre-Kennern gilt der einzige Science-Fiction-Ausflug des genialischen Regie-Berserkers Fassbinder längst als eine Art Urvater der Matrix-Trilogie. Doch im Gegensatz zu der mit viel CGI aufgepimpten Dystopie der Wachowski-Brüder konzentriert sich sein Film viel stärker auf den existentiellen Kern hinter dem Illusionsszenario: Welt am Draht ist eine mit Action-Versatzstücken angereicherte Meditation über das Wesen der individuellen und gesellschaftlichen Paranoia im Informationszeitalter; und zwar aus einer Zeit, als dieses nicht mal richtig angebrochen war.» («Der Spiegel»)