Wanda
USA 1970, 102', DCP, E/e. Regie Barbara Loden. Drehbuch Barbara Loden. Mit Barbara Loden, Michael Higgins, Jerome Thier, Marian Thier, Anthony Rotell.
In unserer Reihe «Theater-Impulse-Kino» ist im Oktober die Film- und Theaterregisseurin Stina Werenfels Gast im REX. Zu Ihrer Inszenierung «Ein Leben» nach Texten von Annie Ernaux hat sie Wanda von Barbara Loden ausgewählt.
Wanda, eine junge zweifache Mutter, haust mit ihrem Mann in einer Baracke neben einem Tagebau-Bergwerk. Da sie die Hausarbeit liegen lässt und sich nicht um ihre Kinder kümmert, reicht ihr Mann vor Gericht die Scheidung ein. Wanda verliert das Sorgerecht für ihre Kinder und zwei Tage später auch noch ihren Job. Als sie in einer Bar auf den Gelegenheitsgauner Norman Dennis trifft, lässt sie sich auf eine Reise ohne Ziel ein.
«Das herzzerreissende Schlussbild von Wanda – ein Schnappschuss der Titelheldin auf ihrem traurigen Zug durch die Bars der Provinzstadt – erhält eine umso tragischere Färbung, wenn man weiss, dass dieses Meisterwerk des amerikanischen Independent-Kinos der einzige Film ist, bei dem sein Star, Barbara Loden, Regie führte, bevor sie 1980 an Krebs starb. (...) Inspiriert von den improvisierten Cinema-vérité-Elementen des unabhängigen Films in den späten 1960er-Jahren, zeichnet Loden das Porträt einer mittellosen, ungebildeten jungen Frau, die ihren Mann und ihre Kinder ebenso apathisch verlässt, wie sie sich anschliessend mit einem schäbigen Bankräuber einlässt. Loden gelingt es, ihre Protagonistin nicht zu einer Märtyrerin der feministischen Sache zu stilisieren; sie macht deutlich, wie Wandas eigene Entscheidungen zu ihrer Misere beitragen. Und doch empfindet man grosse Zuneigung zu Wanda und ihrem zerstörten Selbstwertgefühl.» 1001 Filme – die besten Filme aller Zeiten