Vorlesung: Pasolinis Deutung der griechischen Tragödie
in Edipo Re und Medea
75', D.
Vorlesung von Regine Prange, Professorin am Kunstgeschichtlichen Institut der Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Als Katholik wie als Mitglied der kommunistischen Partei gleichermaßen angefeindet, hat Pasolini eine politische Utopie entfaltet, die in der Solidarisierung mit einer subproletarisch-bäuerlichen, von der Industriemoderne nicht tangierten Unterschicht gründet. Auch in seiner freien Interpretation der Tragödien des Sophokles und Euripides kommt diese Vision zum Tragen. Pasolinis Antike ist eine archaische Welt; der Mythos behauptet sich als eine mächtige, von der modernen conditio humana nicht einholbare Wirklichkeit.