Vergine giurata
Vergine giurata
Italien 2015, 87', DCP, OV/d. Regie Laura Bispuri. Drehbuch Laura Bispuri. Mit Alba Rohrwacher, Lars Eidinger, Flonja Kodheli.
Eine junge Frau auf einer schwierigen und schmerzhaften Odyssee fort aus der archaischen Bergwelt Albaniens in das moderne Leben der Grossstadt: Alba Rohrwacher brilliert im Kinodebüt der italienischen Filmemacherin Laura Bispuri.
«Hana wächst in der archaischen Berglandschaft Albaniens auf. Hier herrschen noch die alten Gesetze und tradierten Geschlechterrollen. Sie flieht vor dem Schicksal einer Ehefrau und Dienerin, indem sie nach dem Kanun – dem traditionellen Recht – den Schwur ewiger Jungfräulichkeit ablegt. So opfert sie für die vermeintliche Freiheit ihre Weiblichkeit. Von nun an wird sie wie ein Mann behandelt, sie erhält einen Dolch und den Namen Mark. Doch nach zehn Jahren in der Abgeschiedenheit entschliesst sie sich, ihr Leben zu ändern und setzt sich in den Zug nach Italien. Dort wohnt ihre Schwester mit Familie. Und die hat nicht unbedingt auf Hana gewartet.
In ihrem Debütfilm begleitet Laura Bispuri eine junge Frau auf einer schwierigen und schmerzhaften Odyssee fort aus der archaischen Bergwelt in das moderne Leben der Grossstadt. Der Film erzählt die Geschichte einer Frau, die ihre Geschlechtlichkeit neu entdeckt. Die einfühlsame Studie bedient sich allegorischer Bilder, um die Ambivalenzen in Hanas Gefühlsleben anzudeuten, und kommt mit wenigen Dialogen aus. Sie vertraut auf Blicke, Gesten und eine Hauptfigur, die sich der eigenen Widersprüchlichkeit stellt.» (Berlinale)
«Ich reiste mehrere Male nach Albanien in die Berge und glaube, dass der Film die Faszination für diese Gegend wiedergibt. Ich wollte auf keinen Fall Albanien in negativem und Italien in positivem Licht erscheinen lassen. Das beweisen die Personen im Film, die zwar nicht mehr in Albanien leben können, ihr Land aber dennoch lieben. Die Tradition des ‹Jungfrauenschwurs› existiert weiter, verliert sich jedoch nach und nach, allerdings viel zu langsam, finde ich. Die Frauen sind noch weit davon entfernt, ‹normale Rechte› zu haben.» (Laura Bispuri)