Vampyr
Deutschland/Frankreich 1932, 83', Digital HD, D/e. Regie Carl Theodor Dreyer. Drehbuch Carl Theodor Dreyer nach der Novelle «Carmilla» von Sheridan Le Fanu. Mit Julian West, Maurice Schutz, Rena Mandel, Sybille Schmitz.
Allan Gray, ein Student mit seherischen Gaben auf der Durchreise, kehrt in der Nähe einer französischen Ortschaft in ein verlassenes Gasthaus ein. Der Student erfährt, dass hier unheimliche Ereignisse stattfinden: Die alte Vampirin Marguerite Chopin hält das Dorf in ihrem Bann. Auch das Mädchen Léone steht unter ihrem Einfluss und leidet auf ihrem Krankenlager. Der Schlossherr Bernard erfleht Grays Hilfe, den Bann zu brechen. Gray willigt ein, gegen die Vampirin und ihre Gehilfen, einen Arzt und einen einbeinigen Soldaten, vorzugehen. Dabei wird der Student von erschreckenden Visionen geplagt. Schliesslich schafft er es, mit Hilfe eines Dieners den Körper der Vampirin zu exhumieren und sie mit einem Pfahl zu durchbohren. Das Dorf ist damit befreit und Léone gesundet.
«Mit Vampyr hat der dänische Filmemacher Carl Theodor Dreyer sein Genie für die Schaffung fesselnder Atmosphäre und strenger, beunruhigender Bilder auf das Horrorgenre übertragen. Das Ergebnis – ein schauriger Film über einen Studenten des Okkulten, der in einem Dorf außerhalb von Paris auf übernatürliche Spukgestalten und lokale Übeltäter trifft – lässt sich kaum einordnen. Eine Vielzahl verblüffender Kamera- und Schnitttricks und eine dichte Klangschicht erzeugen eine Stimmung des traumhaften Schreckens. Mit seinen wütenden Nebeln, unheilvollen Sensen und ahnungsvollen Echos ist Vampyr einer der großen Alpträume des Kinos.» Criterion Collection
«Was den Film auszeichnet, ist vor allem seine suggestive Bildsprache. Die flackernde Schattenwelt von Vampyr erinnert an die Traumwelten surrealistischer Filmexperimente, denn Dreyer drehte an Originalschauplätzen, die durch sparsame Toneffekte, eine äusserst bewegliche Kamera und subtile Lichtregie unheimliche Qualitäten erhalten: Traum und Wirklichkeit durchdringen sich in ständigem Wechsel, und durch diese teilweise kaum merklichen Akzentverschiebungen entsteht die Atmosphäre einer unfassbaren Bedrohung. Jürgen Müller: Filme der 30er-Jahre