Une vie
Une vie
Frankreich 2016, 119', DCP, F/d. Ab 16 (16) J., Regie Stéphane Brizé. Drehbuch Stéphane Brizé nach dem gleichnamigen Roman von Guy de Maupassant. Mit Judith Chemla, Yolande Moreau, Jean-Pierre Darroussin.
Die zeitlose Geschichte einer Seele: Der Franzose Stéphane Brizé hat Maupassants gleichnamigen Roman in vibrierenden Bildern von zarter Schönheit verfilmt.
Normandie, 1819. Als die junge Landadelige Jeanne Le Perthuis des Vauds den hübschen, aber mittellosen Julien Lamare heiratet, ist sie von einem fast kindlich anmutenden Glauben an das Gute in der Welt beseelt. Doch schon bald betrügt Julien sie mit dem Dienstmädchen und dann auch mit der Frau des Nachbarn. Als Jeanne sich in ihrer Verzweiflung deswegen an den Dorfpfarrer wendet, nimmt das Unheil seinen Lauf.
In vibrierenden Bildern von zarter Schönheit und grosser Intimität erzählt die Verfilmung des berühmten Romans von Guy de Maupassant die zeitlose Geschichte einer Frau, die unfähig scheint, sich mit einer Welt der Lüge und des Betrugs zu arrangieren. Die Beharrlichkeit, mit der sie sich wider alle Vernunft ihre reine Seele zu bewahren versucht, macht Jeanne zu einer ebenso faszinierenden wie verstörenden Heldin.
«Stephane Brizé (La loi du marché) hat mit seinem Drama umgesetzt, was Terrence Malick seinerzeit bei The Tree of Life vorhatte: Eine Biographie als Gedankenfluss, geschnitten wie Erinnerung. Brizé macht es aber ein bisschen besser - weil er sich sehr genau überlegt hat, welche Szenen er lange stehen lässt, und was genau er zu kleinen Bilderblitzen zerschneidet. Judith Chemla spielt ganz zurückhaltend mit winzigen Gesten die Frau, die immer mehr die Freude am Leben verliert. Besser kann man es eigentlich fast nicht machen.» (Susan Vahabzadeh, «Süddeutsche Zeitung»)
«Wer ein paar Zeilen von Maupassant gelesen hat, kennt den Ton: das Fieber der Worte, die Kälte des Blicks. Dieses Fieber hat Brizé in Bilder gefasst. Die Vorstellung, mit der Kamera Geschichten schreiben zu können wie mit einem Stift, ist eine alte Illusion der Nouvelle Vague. Une vie verwirklicht sie.» (Andreas Kilb, FAZ)