Der ausgebildete Jurist Frederick Wiseman entschied 1966, die entsetzlichen Zustände im Bridgewater State Hospital for the criminally insane zu dokumentieren. Er erhielt eine Dreherlaubnis und konnte – stets begleitet von Anstaltspersonal – sowohl den Alltag als auch die «Behandlungen» der Insassen filmen. Von Anordnungen zur Entkleidung bis zur Zwangsernährung demonstriert Titicut Follies den Entzug der Privatsphäre und der Würde der Menschen in drastischen Bildern, die durch die Gleichgültigkeit der Ärzte, Pfleger und Wärter unterstrichen werden. Wisemans Kamera bleibt im Stil des Direct-Cinema rein beobachtend, auch auf ein Voice-over verzichtet der Film – das erlaubt dem Publikum, sich selbst ein Bild zu machen. Wie Let There Be Light wurde auch Wisemans Film verboten (im vorliegenden Fall intervenierte der Staat Massachusetts, man gab vor, der Film verletze die Persönlichkeitsrechte der Insassen); auch zahlreiche Gerichtsverhandlungen erlaubten nur eine Visionierung durch Fachpersonal. Erst seit 1991 darf der Film öffentlich gezeigt werden.