THE SEED OF THE SACRED FIG
IR 2024, 168', DCP, Farsi/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Mohammad Rasoulof. Drehbuch Mohammad Rasoulof. Mit Misagh Zare, Soheila Golestani, Mahsa Rostami, Setareh Maleki.
Die Saat geht auf: Die gesellschaftlichen Konflikte im Iran spiegelt Mohammad Rasoulof in einem Familiendrama, das sich von einer Politparabel zum Thriller wandelt. In Cannes wurde er für seinen Mut mit einem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet.
Am 16. September 2022 verlor die 22-jährige Mahsa Amini ihr Leben, nachdem sie durch die islamische Sittenpolizei brutal misshandelt worden war, weil sie ihren Hijab zu locker getragen habe. Ihr Tod löste Proteste aus und sorgte weltweit für eine grosse Welle der Solidarität. The Seed of the Sacred Fig beginnt kurz nach dem Tod Mahsa Aminis. Kaum ist Iman zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran aufgestiegen, kämpft er aufgrund der landesweiten Proteste zunehmend mit Misstrauen und Paranoia. Als seine Waffe auf mysteriöse Weise verschwindet, verdächtigt er seine Frau und die beiden Töchter und ergreift drastische Massnahmen. Diese beginnen ihrerseits angesichts der Frauenproteste bisherige soziale Normen und Familienregeln zu hinterfragen.
Nach A Man of Integrity (2017) und dem mit dem Goldenen Bären gekrönten There Is No Evil (2020) hat Mohammad Rasoulof erneut einen Film über die Unmöglichkeit individueller Entscheide in einem totalitären Staat realisiert. The Seed of the Sacred Fig wechselt vom Kammerspiel zum Thriller, als das Drama um die verlorene Waffe seinen Lauf nimmt und der Vater die Kontrolle verliert.