Xiaofen arbeitet als Rechtsanwaltsgehilfin in einer Anwaltskanzlei in der Industriestadt Zigong im Südwesten Chinas. Ihre Aufgabe besteht darin, die unterschiedlichsten Klientinnen zu empfangen und deren Fälle aufzunehmen. Doch ebenso wie diese Frauen steckt auch Xiaofen in Schwierigkeiten: Sie ist besorgt und unsicher, denn ihr Freund, der bei ihr wohnte, ist verschwunden und möglicherweise in einen Mordfall verwickelt.
«The Other Half verknüpft zwei einander abwechselnde Erzählstränge: Auf der einen Seite gibt es die Schilderung der wahren Begebenheiten, geschildert von Xiaofens Klientinnen in der Kanzlei, die Ying in statischen Einstellungen zu Wort kommen lässt; auf der anderen wird die Geschichte von Xiaofen, ihrem verschwundenen Freund und ihren Freundinnen erzählt. Diese Struktur erlaubt Ying nicht nur, die Geschichte einer jungen Frau als Spielfilm zu inszenieren, sondern gleichzeitig auch einen Bericht über das andere «wahre» Leben im Landesinneren Chinas. Mit trockenem Humor und nötiger Sensibilität verbindet Ying Liang grössere und kleinere Krisen, persönliche und politische Dilemmas, um ein ernüchterndes Bild von heutigem Leben im Reich der Mitte zu vermitteln.» (Roger Garcia, Viennale 2007)