THE MAY LADY
BANOO-YE ORDIBEHESHT
IR 1998, 84', DCP, Farsi/e. Regie Rakhshan Banietemad. Drehbuch Rakhshan Banietemad. Mit Golab Adineh, Minoo Farshchi, Mani Kasraian, Baran Kosari, Atefeh Razavi.
Forugh ist Dokumentarfilmregisseurin. Sie ist geschieden und führt eine Beziehung zu einem Mann, der im Film jedoch nur aus dem Off in Erscheinung tritt. Ihr fast erwachsener Sohn, mit dem sie zusammenlebt, benimmt sich ihr gegenüber wie ein eifersüchtiger Liebhaber. Forugh beginnt ein Filmprojekt über exemplarische Mütter der iranischen Gesellschaft und verliert sich zunehmend in der Fülle gesammelter Interviews und dokumentarischer Fragmente – teils bestehend aus Gesprächen mit realen Frauen.
«Rakhshan Banietemads sechster Spielfilm ist zentral für ihr Filmschaffen und gilt als ihr persönlichstes und subversivstes Werk. (…) Im Mittelpunkt steht ein Tabu: die Spannung zwischen dem, was die iranische Gesellschaft von einer Mutter erwartet, und ihren privaten und beruflichen Wünschen als alleinstehende Frau. Banietemad begegnet diesem Tabu auf direkte, mutige und radikale Weise und mit einer äusserst selbstbewussten Stimme. (…) Sie führt so nah wie möglich ins Zentrum eines iranischen Mittelklassehaushalts einer alleinerziehenden, berufstätigen Mutter und zeigt ihre alltägliche, beharrliche Weigerung, den von ihr erwarteten Rollenklischees zu entsprechen.» Tara Najd Ahmadi, Filmmuseum Wien
«Rakhshan Banietemad (geb. 1954) wird in der Regel als ‹eine der führenden internationalen Regisseurinnen› oder als ‹First Lady des iranischen Kinos› bezeichnet. Bei einer kürzlich stattgefundenen Retrospektive an einem renommierten Veranstaltungsort in den USA wurde sie als ‹Inbegriff› eines bestimmten progressiven Trends im iranischen Kino vorgestellt: der ‹überraschend hohen Zahl von Regisseurinnen› in diesem Land. All das mag zwar zutreffen, aber nur, wenn wir zunächst eine Reihe ideologischer Vorurteile akzeptieren und eine Reihe einfacherer Fakten ausser Acht lassen: Rakhshan Banietemad ist eine der führenden Filmemacherinnen, die sich mit sozialen Themen auseinandersetzen, und eine der subversivsten Künstlerinnen des Kinos.» Jurij Meden & Tara Najd Ahmadi, filmmuseum.at


