The House That Jack Built
Dänemark 2018, 152', DCP, E/d. Ab 18 J., Regie Lars von Trier. Drehbuch Lars von Trier, Jenle Hallund. Mit Matt Dillon, Bruno Ganz, Uma Thurman, Siobhan Fallon Hogan, Sofie Gråbøl.
Der Künstler als Psychopath: In seinem verstörenden, zugleich irritierend witzigen Schocker über die Kraft des Bösen treibt Lars von Trier ein hinterhältiges Spiel mit den Ängsten und Werten des Publikums und schickt sein Alter ego in die Hölle. Brillant: Matt Dillon als Serienkiller.
USA in den 1970er-Jahren. Wir folgen dem gescheiterten Architekten Jack (Matt Dillon) und beobachten ihn bei seiner Entwicklung zum Serienkiller. Wir erfahren aus seiner Perspektive, was ihn antreibt, jeden einzelnen seiner Morde als Kunstwerk zu zelebrieren. Regelmässig tauscht er sich mit dem mysteriösen Verge (Bruno Ganz) aus, über seinen Zustand, seine Probleme und Gedanken. Die Tatsache, dass ihm die Polizei immer dichter auf den Fersen ist, setzt ihn nicht nur unter Druck, ja keinen Fehler zu machen – sie spornt ihn zusätzlich an! Denn er will sein Werk vollenden, bevor das Unvermeidliche eintrifft.
«The House That Jack Built mag zu systematisch und in seinen Provokationen (....) zu absehbar sein. Doch aus der Häufung von Unanständigkeiten entsteht dann doch ein wirklich lustiges und gemeines kleines Ensemble, das von einer Bösartigkeit und Intelligenz zeugt, wie sie Lars von Trier schon lange nicht mehr gezeigt hat.» Libération
«Das Ergebnis erinnert an ein essayhaftes Bilderbuch, in dem in zweieinhalb Stunden ausgiebig über Jägerkultur, die geeignetste Form der Konservierung von Leichen und vor allem den Zusammenhang zwischen dem Bösen und der Kunst nachgedacht wird. Jack verkörpert schliesslich nicht nur das (Natur-)Gesetz der Zerstörung, sondern betrachtet sich selbst als Architekt, der aus der Materie, den Körpern, etwas Bleibendes erschaffen will. Natürlich gibt das von Trier einige Gelegenheit, sich die Lächerlichkeit dieses Unterfangens mit abgründigem Humor auszumalen, zugleich leistet er auch ein Stück ironische Selbstreflexion. Nennen wir es Komik für Fortgeschrittene, wenn Jack einen ermordeten Buben zu einem diabolisch grimassierenden Zwerg umgestaltet. (...) In seinen hintersinnigen Momenten ist The House That Jack Built auch ein Film über die Banalität des Bösen in einer Welt, in der die moralischen Verankerungen nichts mehr gelten.» Dominik Kamalzadeh, Der Standard