The Dinner
The Dinner
USA 2017, 121', DCP, E/d/f. Regie Oren Moverman. Drehbuch Oren Moverman. Mit Richard Gere, Laura Linney, Steve Coogan.
Amerikas Verbrechen, Amerikas Moral: Oren Moverman trifft mit seinem furiosen Drama mitten ins Herz der Gegenwart. Die Familie als Mikrokosmos der Nation, als einziges grosses Täuschungsmanöver.
Als Stan Lohman (Richard Gere), einflussreicher Abgeordneter mit Ambitionen auf den Posten des Gouverneurs, seinen Bruder Paul (Steve Coogan) und dessen Frau Claire (Laura Linney) einlädt, den Abend mit ihm und seiner Frau Katelyn (Rebecca Hall) im feinsten Nobelrestaurant der Stadt zu verbringen, wissen alle Beteiligten, dass dies kein gemütlicher Abend werden wird. Das Verhältnis von Stan und Paul ist seit eh und je konfliktbeladen, doch nun wird es ernsthaft auf die Probe gestellt. Ihre beiden 16-jährigen Söhne haben ein schreckliches Verbrechen begangen, sind aber als Täter noch nicht identifiziert worden. Mit etwas Glück könnten sie also ungestraft davonkommen, doch für die Eltern stellt sich jetzt die Frage, ob Vertuschen und Verdrängen hier wirklich die beste Lösung wäre. Der Abend entwickelt sich zu einem nervenaufreibenden Psychoduell, bei dem so manch lang gehütetes Familiengeheimnis und weitere unangenehme Überraschungen ans Licht kommen.
«Als psychologisches Drama funktioniert The Dinner hervorragend, schon deshalb, weil Steve Coogan Paul tatsächlich in allen Schattierungen spielt, den Charme, den Paul zu Beginn des Films hat, langsam aus der Figur entweichen lässt.» (Süddeutsche Zeitung)
«Oren Movermans The Dinner trifft mitten ins Herz der Gegenwart. Schon in seinem Debüt The Messenger hatte Moverman Krieg und Verdrängung in den USA thematisiert. Diesmal destilliert er aus Hermann Kochs Bestseller ein Psychogramm der westlichen Gesellschaft und kehrt die Gewalt unter dem Deckmantel der Zivilisation hervor. In einer virtuosen, mit Flashbacks, Jumpcuts und Soundcollagen versetzten Erzählung studiert er die Strategien der Vertuschung, der Bigotterie. Hier verschweigt jeder etwas, macht sich und den anderen etwas vor. Die Familie als Mikrokosmos der Nation, als einziges grses Täuschungsmanöver.» (Christiane Peitz, Tagesspiegel)