Im ersten Programm mit mittellangen Filmen zeigen wir drei Klassiker von Man Ray: Emak-Bakia, L'étoile de mer und Les mystères du Château du Dé.
Emak-Bakia
Frankreich 1926, 22 Min., 35mm, stumm
Regie, Drehbuch: Man Ray
Mit: Jacques Rigaut, Kiki de Montparnasse, Rose Wheeler
«Emak Bakia» ist ein baskischer Ausdruck und bedeutet so viel wie: «Gib uns eine Pause». Man Ray skizzierte den Film als «eine Pause für Reflexionen über den gegenwärtigen Zustand des Kinos». Das «cinépoème», wie er den Film im Untertitel bezeichnet, beginnt als abstrakter «film pur», als reines Spiel mit Licht und Dunkel, mit mal geometrischen, dann wieder organischen Formen. Dann folgen dokumentarisch wirkende Impressionen, eine Autofahrt, eine tanzende Frau, Bilder des Meeres. Aus diesem Zusammenspiel von Abstraktem und Konkretem entwickelt der Film, der durch seine reine Schönheit besticht, die Qualitäten eines Traums. Dieser Aspekt wird betont durch das Bild einer Frau mit aufgemalten offenen Augen auf ihren geschlossenen Lidern. (all)
L’étoile de mer
Frankeich 1928, 17 Min., 35mm, stumm
Regie: Man Ray, Jacques André Boiffard
Drehbuch: Robert Desnos, nach seinem Gedicht
Mit: Robert Desnos, Kiki de Montparnasse, André de la Rivière
«Man Rays L’étoile de mer geht auf ein poetisches Skript des befreundeten französischen Dichters Robert Desnos zurück, der sich in seinen Traumprotokollen mit der Erforschung des Unterbewussten auseinandersetzte. Mit L’étoile de mer vollzog Man Ray die Wendung zum Surrealismus. Der Film kreist um einen Seestern, dichterisches Symbol der Träume und Wünsche des Protagonisten. Der Seestern wird für ihn zur Obsession und verhindert die Erfüllung seiner Liebessehnsucht.» (Stummfilmfestival Schaubühne Lindenfels)
Les mystères du Château du Dé
Frankreich 1929, 20 Min., 35mm, stumm
Regie, Drehbuch: Man Ray, Jacques André Boiffard
Mit: Man Ray, Georges Auric, Le Comte de Beaumont, Le Vicomte de Noailles
Der Film handelt von einer Reise zu der berühmten modernistischen Villa von Robert Mallet-Stevens in Hyères, die Man Ray durch seine filmische Inszenierungen in einen mysteriösen Ort verwandelt.
«In der hypermodernen Villa des Vicomte de Noailles tummeln sich die Mitglieder der besseren Gesellschaft auf dem Boden, oder sie toben in gestreiften Badeanzügen und mit Strumpfmasken über dem Kopf um den Swimmingpool. Charles de Noailles wünschte sich ,une petite maison amusante à habiter’, ohne jedoch auf Dienstpersonal und auf Gäste wie Buñuel (der hier das Drehbuch von L’âge d’or schrieb), Cocteau, die Brüder Giacometti, Milhaud und Poulenc verzichten zu wollen.» (Reservoir Film)