Sonne
Österreich 2022, 87', DCP, OV/d. Regie Kurdwin Ayub. Drehbuch Kurdwin Ayub. Mit Melina Benli, Law Wallner, Maya Wopienka.
«Drei Freundinnen drehen ein Burka-Musikvideo, ganz normal crazy. Yesmin ist Kurdin und trägt Kopftuch, Bella nennt sich eine ‹Halbjugo(slawin)›, Nati ‹kommt aus Österreich›. Sie verstehen sich bestens beim Twerk-Bitch-Talk im Wiener Dialekt. Der kleine Bruder – selbst kein Heiliger – verpfeift Yesmin bei den Eltern. Kann schliesslich keiner ahnen, dass der coole Papa das Video likt und die ‹talentierten Frauen› nun in der muslimischen Community von Fest zu Fest chauffiert. Die drei werden berühmt. Doch ihre Ansichten driften auseinander: Während Bella und Nati überraschend im kurdischen Patriotismus ein neues Zuhause finden, entfremdet sich Yesmin zwischen der Realityshow des eigenen Lebens und den vielen anderen in ihrem Smartphone: von ihrer Kultur und Religion, den Chauvi-Typen rundherum und schliesslich auch von den Freundinnen.
Heimat, was ist das?, fragte Kurdwin Ayub – 1991 aus dem Irak nach Österreich geflüchtet – bereits in ihrem gefeierten dokumentarischen Langdebüt Paradies! Paradies! ungeniert und im Direct-Video-Stil. Wie bilden sich Meinungen, halten sich Ideologien? Der Girls-Perspektive im Fresh-Look sowie jungen Heldinnen, exaltiert-introvertiert, bleibt sie treu. Faszinierend neu: die Transposition ins Fiktionale.» Berlinale