So Long, My Son
China 2019, 180', DCP, Mandarin/d/f. Ab 16 J., Regie Xiaoshuai Wang. Drehbuch A Mei, Xiaoshuai Wang. Mit Qi Xi, Yong Mei, Wang Jingchun, Wang Yuan, Du Jiang, Ai Liya, Xu Cheng, Li Jingjing.
Grosses episches Kino aus China: Wang Xiaoshuai erzählt von den dramatischen und tragischen Folgen der Ein-Kind-Politik und zeichnet ein düsteres Zeitbild seiner Heimat.
«Wir warten darauf, alt zu werden.» Ein bitterer Satz, der die Lebenswahrheit von Yaojun und seiner Frau Liyun in knappen Worten zusammenfasst. Einst waren sie eine glückliche Familie, bis ihr Sohn beim Spielen ertrank. Yaojun und Liyun verlassen die Heimat, tauchen in die grosse Stadt ein, wo sie niemand kennt. Auch Adoptivsohn Liu Xing bringt nicht den erhofften Trost. Trotzig verweigert er sich den «fremden» Eltern und verschwindet eines Tages ganz. Immer wieder werden die Eheleute von ihren Erinnerungen eingeholt und kehren schliesslich an den Ort der verlorenen Hoffnungen zurück.
«Das Familiendrama umschliesst drei Jahrzehnte chinesischer Geschichte. Privates und Politisches verschmelzen, das Individuum gerät ins Getriebe einer Gesellschaft im permanenten Wandel. So führt der Film vom Aufbruch nach der Kulturrevolution in den 1980er-Jahren bis in den prosperierenden Turbokapitalismus der Gegenwart und ist dabei Zeitkritik und Melodram zugleich. In grossen Tableaus macht er die tiefen Narben unter der Oberfläche einer scheinbar bruchlosen Erfolgsstory sichtbar.» Berlinale
«So Long, My Son ist eine Geschichte vom Schicksal, das über die Menschen hereinbricht und ihr Leben verdunkelt, vom Schmerz, der zu gross ist, um in Worten ausgedrückt zu werden, und von den Wörtern, die doch einmal gesagt werden müssen, wenn die Wahrheit ans Licht kommen soll.» Andreas Kilb, FAZ