SIMON AND LAURA
GB 1955, 91', 35mm, E. Regie Muriel Box. Drehbuch Peter Blackmore, nach dem Theaterstück von Alan Melville. Mit Peter Finch, Kay Kendall, Muriel Pavlow, Hubert Gregg.
Diese prophetische und urkomische Reality-TV-Satire handelt von einem ‹perfekten Paar› der BBC, das sich neben der Kamera nicht ausstehen kann. Mit seinen wunderschönen Farbbildern ist dies vielleicht Muriel Box' bestes Werk und steht den besten Filmen von Frank Tashlin in nichts nach.
«1955 sah sich die britische Filmindustrie einer neuen Bedrohung gegenüber. Das Fernsehen hatte 1953 ein Boomjahr erlebt und begrüsste einen neuen unabhängigen Sender, der frei von vielen Beschränkungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und entschlossen populistisch ausgerichtet war. Die Branche reagierte auf die Konkurrenz auf verschiedene Weise: Sie entwickelte Breitbild- und 3D-Formate und verbesserte die Farb- und Tontechnik. Simon and Laura geht einen direkteren Weg: Der Film greift das ähnliche, aber angeblich minderwertige Medium Fernsehen mit einer Farce über ein sich scheidendes Paar an, das lernt, miteinander zu leben. Die Metapher ist einfach, aber perfekt.
Bei jeder Gelegenheit macht sich der Film einen Spass daraus, die billigen Produktionstechniken des Fernsehens blosszustellen. Die noch junge Welt des Fernsehens, verkörpert durch Ian Carmichaels karikierten Wunderknaben David Prentice, wird ständig mit der Professionalität der Filmindustrie kontrastiert. Beachten Sie, wie die kleinen Schwarz-Weiss-Fernsehübertragungen immer im Kontrast zu Vistavision und dem lebendigen Technicolor der ‹echten› Filmwelt stehen.» Dylan Cave, «BFI Screenonline»
Simon and Laura: How Muriel Box Predicted Reality TV | BFI video essay