Shaihu Umar
Nigeria 1976, 142', DCP, Hausa/e. Regie Adamu Halilu. Drehbuch Adamau Halilu nach der gleichnamigen Erzählung von Abubakar Tafawa Balewa. Mit Umaru Ladan, Mairiga Aliyu, Husaini Mohammed, Umaru Dembo, Assad Yasin, Harira Kachia.
Der Norden Nigerias zum Ende des 19. Jahrhunderts: Der angesehene Lehrer Shaihu Umar erzählt Schülern die Geschichte seiner Herkunft. Nachdem er Vater und Stiefvater verloren hat, wird Umar von seiner Mutter getrennt. Sein nachfolgender, von Sklaverei geprägter Leidensweg endet, als er von seinem arabischen Meister Abdulkarim adoptiert wird. Er besucht die Koranschule und wird als Erwachsener zum Imam ernannt. Nach einem Traum beschliesst er, seine Mutter zu suchen. Dem Film liegt die gleichnamige Erzählung von Abubakar Tafawa Balewa aus dem Jahr 1955 zugrunde. Balewa war von 1957 bis 1966 Ministerpräsident von Nigeria. Lange Zeit galt der Film als verschollen. 2016 wurden Negative und Filmkopien im Archiv der Nigerian Film Corporation wiederentdeckt und vom Arsenal – Institut für Film und Videokunst mit Unterstützung der deutschen Botschaft in Abuja restauriert.
«Shaihu Umar (...) ist ein in vielerlei Hinsicht wichtiger Film. (...) Die Geschichte der literarischen Vorlage – Ergebnis eines von der britischen Kolonialverwaltung initiierten Schreibwettbewerbs – geht weit über die üblichen Szenarien kolonialer Literatur hinaus und handelt von Migration und Verlust. Innerhalb der nigerianischen bzw. der afrikanischen Filmgeschichte nahm der (...) Film lange Zeit einen eher undefinierten Platz ein. Dies mag unter anderem daran gelegen haben, dass sich der Film (...) ausserhalb der europäisch- und nordamerikanisch-konditionierten Rezeptionswege für afrikanische Filme bzw. für afrikanische Filmkultur bewegte. Die Rekonstruktion des Films (...) bietet die Möglichkeit, einen neuen Blick auf die Filmgeschichte zu werfen und herkömmliche Modi der Geschichtsschreibung des Weltkinos zu hinterfragen.» Vinzenz Hediger