10 Female * Feminist * Gazes
CH 2017, 86', DCP, F/d. Ab 16 (16) J., Regie Katharina Wyss. Drehbuch Katharina Wyss. Mit Loane Balthasar, Michel Voïta, Manuela Biedermann.
Welche Blick- und Körperbilder werden von einer neuen Generation feministischer Regisseur:innen entworfen? Inwieweit wird in ihren Filmästhetiken eine feministische Haltung sichtbar? Und wie kann feministisches Filmwissen teilbar und vermittelbar werden? Das sind die Fragen, mit denen sich die Dozentin und Regisseurin Bernadette Kolonko in ihrer Publikation «Unsichtbares und Ungesagtes – 10 Female*Feminist*Gazes» beschäftigt. Im ersten Teil des Abends stellt sie ihr Buch vor, im zweiten Teil diskutiert Kolonko ihre Themen und Thesen mit der Freiburger Regisseurin Katharina Wyss am Beispiel ihres Spielfilms Sarah joue un loup-garou.
Lecture, Film und Diskussion
Di. 19.9. 19:30
Bernadette Kolonko hat in ihrem Artistic-Research-Projekt an der ZHdK zehn Gespräche mit feministischen Regisseur:innen geführt, u. a. mit Katharina Wyss, Laura Bispuri, Ester Martin Bergsmark, Susanne Heinrich und Maryam Touzani. Die Gespräche hat sie in einer Publikation versammelt, um das gegenwärtige Spielfilmkino unter dem Aspekt eines Female*Feminist*Gaze zu reflektieren. Davon ausgehend, dass der blosse Austausch des Helden gegen eine Heldin noch kein feministisches Kino ausmacht, werden Blicke, Materialitäten, Körperbilder sowie Arbeitsweisen in den Fokus gerückt. In einer Filmlandschaft, die immer noch von einem Male Gaze dominiert wird, soll ein feministischer Raum für Denk-, Wahrnehmungs- und Möglichkeitsräume im kinematografischen Erzählen eröffnet werden.
In ihrer Lecture gibt Bernadette Kolonko Einblicke in ihre Forschungsergebnisse, die über drei Jahre im Modus des Sich-Versammelns, des Zuhörens und Teilens entstanden sind. Im Sinne der kollektiven Suchbewegung folgt ein Screening von Sarah joue un loup-garou und ein Gespräch mit der Regisseurin Katharina Wyss.
Das Buch:
Bernadette Kolonko: «Unsichtbares und Ungesagtes – 10 Female*Feminist*Gazes», Schüren Verlag 2023, 256 Seiten
Sarah joue un loup-garou
Wenn Sarah auf der Bühne steht, holt sie alles aus sich heraus. Im Theaterprojekt der Schule hat die sensible 17-Jährige eine Möglichkeit gefunden, ihre innersten Gefühle auszudrücken. Langsam baut sie eine Freundschaft mit der impulsiven Alice auf, doch diese hat bald andere Interessen. Zu Hause vermisst Sarah ihren weggezogenen Bruder und fühlt sich permanent eingeengt. Was steckt hinter Sarahs radikaler Bühnenpräsenz? Ein dunkles Geheimnis, das sie auszudrücken versucht. Getrieben von innerem Schmerz und der Suche nach der wahrhaftigen Liebe, gerät Sarah mehr und mehr in einen gefährlichen Strudel, aus dem es keine Rettung zu geben scheint.
Die Freiburger Regisseurin Katharina Wyss hat mit ihrem Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin international für Aufsehen gesorgt: Sarah joue un loup-garou wurde ans Filmfestival Venedig eingeladen, und am Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken gewann Loane Balthasar den Preis als beste Nachwuchsschauspielerin.