Rodrigo D: No futuro
CO 1990, 93', Digital HD, Spanisch/e. Regie Víctor Gaviria. Drehbuch Víctor Gaviria. Mit Ramiro Meneses, Carlos Mario Restrepo, Jackson Idrian Gallego, Vilma Díaz, Óscar Hernández, Irene de Galvis.
Victor Gavirias erster langer Spielfilm Rodrigo D: No Futuro ist zugleich der erste Teil seiner Medellín-Trilogie. Im Mittelpunkt stehen Rodrigo, ein angehender Schlagzeuger, und seine Freunde, die in der Gewalt und den Drogen gefangen sind, die ihr turbulentes Leben bestimmen.
«Medellín, 1988: Der knapp zwanzigjährige Rodrigo D. stolpert bei lauter Punkmusik aus dem Off durch die Nacht nach Hause. Dort muss er sich wieder einmal anhören, dass er endlich arbeiten soll, statt nur zu faulenzen. Rodrigo D. (eine Anspielung auf Vittorio De Sicas Umberto D.) hat einen Traum: Er will in einer Punkband Schlagzeug spielen. Doch es fehlt ihm nicht nur ein Schlagzeug, sondern auch die Band. Die meisten seiner Freunde suchen mit Diebstählen und Drogendeals lieber das schnelle Geld. Wie Pier Paolo Pasolini seinen Accattone, begleitet Víctor Gaviria Rodrigo auf seinen Streifzügen durch die Strassen Medellíns, in denen mit dem Aufstieg des Drogenbarons Pablo Escobar die Gewalt zunehmend eskaliert. Beeinflusst durch den italienischen Neorealismus, hat der kolumbianische Regisseur mit jugendlichen Laiendarstellern zusammengearbeitet, die in den berüchtigten Quartieren kleinkriminellen Banden angehörten. Sein Punkfilm, der als erster kolumbianischer Film für die «Goldene Palme» in Cannes nominiert wurde, lebt von der Unmittelbarkeit des Schauspiels und einem perfekten Rhythmus. Irgendwann schiebt Rodrigo ein Bändchen mit den Sex Pistols in einen Kassettenrekorder, deren Song «God Save the Queen» mit dem Ausdruck ‹No future› endet.» Kino Xenix, Zürich