Réveil sur mars
Schweiz/Frankreich 2020, 75', DCP, OV/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Dea Gjinovci. Drehbuch Dea Gjinovci.
Zwei Mädchen liegen im Koma, Opfer des «Resignation Syndroms», nachdem der Asylantrag ihrer kosovarischen Eltern in Schweden abgelehnt wurde. Ein faszinierender Dokumentarfilm über ein medizinisches Rätsel. Und den Traum, alles hinters sich zu lassen.
Seine Schwestern und ihn auf den Mars bringen – das ist das Ziel des astronomiebegeisterten Jungen Furkan. In Horndal, einer kleinen Stadt in Schweden, stehen sie aber vor einem medizinischen Rätsel, das ihr Leben tagtäglich beeinflusst. Die beiden ältesten Töchter Ibadeta und Djeneta fielen vor mehr als drei Jahren nacheinander ins Koma, Opfer des «Resignation Syndroms». Ihre Körper haben auf mysteriöse Weise aufgehört zu funktionieren. Im Alltag umsorgt und begleitet von ihren Eltern und jüngeren Brüdern, warten sie im Dornröschenschlaf auf ein Zeichen für eine bessere Zukunft. Wird die Familie eine Aufenthaltsbewilligung bekommen oder ihr Bruder vorher seine Rakete für die gemeinsame Reise zum Mars fertig bauen? Réveil sur Mars ist ein modernes Märchen. Poetisch und berührend, lässt es uns in die Zustände des Dazwischen eintauchen.
«Der Asylantrag einer Familie aus dem Kosovo wurde in Schweden zweimal nacheinander abgelehnt. Die Konsequenzen sind vernichtend: Ausgelöst durch das ‹Resignationssyndrom›, das – sollte dieser Beweis überhaupt nötig sein – zeigt, welche Traumata die in Europa und anderen Teilen der Welt gängige Migrationspolitik nach sich zieht, liegen die beiden Töchter seit Jahren im Koma. Das von einem wohlwollenden Ärzteteam unterstützte Ehepaar harrt bei seinen Töchtern aus und umgibt sie mit zärtlicher Aufmerksamkeit. Zwei Brüder, angesichts der bewusstlosen Körper von Traurigkeit überwältigt, halten durch. Wie? Furkan, der Jüngste, begegnet der Politik des tatenlosen Staats mit einer Politik der Fantasie. Mit hier und dort aufgesammeltem Material beginnt er den Bau eines Raumschiffs für einen Aufbruch zum Mars, der auch den Weg der Resilienz aufzeigt. Réveil sur mars – weder Brandschrift noch Pamphlet – positioniert sich als ein notwendiger Begleiter in einem Kampf, der stets auch die Suche nach Unterstützung ist.» Tom Bidou, Visions du réel