Ray & Liz
GB 2018, 108', DCP, E/d/f. Ab 16 (16) J., Regie Richard Billingham. Drehbuch Richard Billingham. Mit Justin Salinger, Ella Smith, Patrick Romer.
Der Künstler Richard Billingham wuchs in dysfunktionalen Verhältnissen in einer Birminghamer Sozialwohnung auf und wurde mit Fotografien seiner Eltern Ray und Liz bekannt. Seine Familiengeschichte verarbeitet er nun auch in einem beeindruckenden, ästhetisch radikalen Spielfilm.
Mit dem Fotoband «Ray’s a Laugh» (1996) wurde der Brite Richard Billingham berühmt. Mit seinem Kinodebüt kehrt er zurück zu seinen Eltern und zeigt den Verfall seiner dystopischen Familie, in der die übergewichtige Mutter Liz meist kettenrauchend vor einem 1000-Teile-Puzzle sitzt, als Purgatorium in einer Sozialwohnung. Billingham lässt aber auch einen grimmigen Humor in der Trostlosigkeit durchscheinen und eine zärtliche Empathie besonders für Ray, der sich mit stoischer Disziplin durch den Tag säuft. Ein grossartiges Werk, das an die Filme von Terence Davis erinnert.
«Der Film ist der Versuch des britischen Künstlers Richard Billingham, den Kampf mit den Dämonen der eigenen Vergangenheit aufzunehmen. (...) Der Regisseur schafft mit dem Auge des geschulten Fotografen eine eigene visuelle Grammatik aus extremen Close-ups und einer neugierig flanierenden Kamera und macht den ‹Highway to Hell› auf diese Weise zu einem faszinierenden Karneval der Farben und Formen.» Thomas Miessgang, Viennale 2018