Pre-Crime
Deutschland 2017, 88', DCP, E/d. Regie Monika Hielscher, Matthias Heeder. Drehbuch Monika Hielscher, Matthias Heeder.
Anschliessend an die Vorstellung vom 14.5.: Podiumsdiskussion mit Patrick Walder, Kampagnenkoordinator bei Amnesty International Schweiz und einer Vertretung der Kantonspolizei Bern; Moderation: Jörg Weidmann.
Ein hochoffizieller Brief mit einem schier unglaublichen Inhalt. Der Empfänger erfährt von der Polizei, dass er mit grosser Wahrscheinlichkeit in nächster Zukunft in ein Verbrechen verwickelt sein wird. Er ist kein Krimineller, doch die Polizei ist sich sicher, die richtige Person im Visier zu haben. Wer solch einen Brief erhält, steht auf der Heat-List – einer Liste mit den potenziellen Verbrechern von morgen.
Ob wir gefährlich sind oder nicht, wird schon heute von Polizeicomputern entschieden. «Predictive Policing» nennt sich die Methode und dieses Zukunftsversprechen ist nicht nur ein positives. Wie genau funktioniert dieses Verfahren und wie unvoreingenommen ist es? Welche Daten werden ausgewertet und wie kann ein Algorithmus ermitteln, wer morgen straffällig wird und wer nicht?
Pre-Crime gewährt umfassende Einblicke in dieses faszinierende neue Feld der Verbrechensbekämpfung. Jeder Bürger gibt mit seinen Daten etwas über sich preis – über sein Kaufverhalten, seine Bewegungsmuster, seine Kontakte. Computer sammeln diese Daten aus unterschiedlichsten Quellen, werten Aufnahmen von Überwachungskameras aus und berechnen auf dieser Grundlage die Wahrscheinlichkeit von kriminellen Handlungen.
Der Film reist um die halbe Welt und stellt Menschen vor, die täglich mit dieser Technologie arbeiten und sie weiter entwickeln. Aber auch Menschen, die zu den Opfern dieser Technologie wurden und auf einer sogenannten Heat-List gelandet sind. Pre-Crime geht der Frage nach, wen die Algorithmen schützen – und wen nicht. Mit ihrer investigativen Untersuchung der weltweiten Polizeiarbeit stellen die Regisseure Monika Hielscher und Matthias Heeder eine der brennendsten Fragen unserer Zeit: Wie viel Freiheit sind wir bereit aufzugeben für das Versprechen absoluter Sicherheit? Und können wir uns auf das Urteil von Computern und Algorithmen wirklich verlassen?