POLISH PRAYERS
CH 2022, 84', DCP, Pol/d. Ab 16 J., Regie Hanna Nobis. Drehbuch Hanna Nobis, Esther van Messel. Mit Antek.
Der Pole Antek ist in einer tief religiösen und rechtsradikalen Familie aufgewachsen. Katholizismus, Nationalismus und Zölibat bestimmen seine Welt - doch diese gerät ins Wanken, als er sich verliebt. In ihrem Film dokumentiert Hanka Nobis den wachsenden inneren Konflikt eines jungen Mannes.
Bei der zehnten Ausgabe der Polish Pride zieht eine bunte Spur aus Regenbogenflaggen durch die Strassen von Warschau. Entlang der Strecke stellen sich Antek und seine Freunde auf, um in Gebeten und erbaulichen Hymnen vor der «rosa Bedrohung» zu warnen. Als traditionelle Katholiken vertreten er und seine Bruderschaft zutiefst konservative Ansichten: Sex vor der Ehe kommt nicht in Frage, Homosexualität kann geheilt werden, Abtreibung ist ein grosses Übel und Polen ist für die Polen. Seine Schwester hält seine homophoben Tiraden für sinnlos, denn in ein paar Jahren wird der Planet ohnehin zerstört sein, weil niemand etwas gegen den Klimawandel unternimmt.
Der junge Mann, der zu Beginn der Dreharbeiten 22 Jahre alt ist, wächst in einer tief religiösen konservativen Familie im heutigen Polen auf. Sein Leben ist noch immer von Katholizismus, Nationalismus und einer patriarchalischen Vorstellung von Männlichkeit bestimmt. Nach und nach gewinnt er mehr Einfluss innerhalb seiner Bruderschaft. Doch als sich Antek verliebt, beginnt er die Dinge zu hinterfragen.
Hanka Nobis begleitet in ihrem Dokumentarfilmdebüt Antek vier Jahre lang bei Überlebenscamps, Kirchen- und Familienbesuchen, Feiern und Verabredungen und wird dabei Zeugin einer Selbstfindungsreise. Mit Mut und offenem Herzen zeichnet sie ein Porträt, das nicht nur die inneren Kämpfe eines jungen Mannes zeigt, sondern auch die tiefe Spaltung der polnischen Gesellschaft offenlegt.