Paul Nizon: Der Nagel im Kopf
Schweiz 2020, 90', DCP, OV/d. Ab 12 J., Regie Christoph Kühn. Drehbuch Christoph Kühn. Mit Paul Nizon, Hervé Hague, Jean-Yves Dorges, Edmon Roger Kom.
Der Dokumentarfilm von Christoph Kühn erzählt von der radikalen Lebenssuche des 1929 in Bern geborenen Schweizer Schriftstellers Paul Nizon, der in Paris zu dem geworden ist, als «der er gemeint» war.
Paul Nizon: Der Nagel im Kopf ist von Paul Nizons Reise an die eigenen Grenzen inspiriert. Beginnend mit den 60er-Jahren, in denen der noch erfolglose Romancier und Familienvater in Zürich sein Geld mit journalistischen Brotarbeiten voller provokativer Heimatkritik verdiente, zeigt der Film seinen Aufbruch an die Seine und den Durchbruch in der französischen Metropole. In Paris gelang Nizon eine radikale Selbstbefreiung, in deren Folge sein Traum von der poetischen Existenz in Erfüllung ging. Herzstück des Filmes ist Nizons menschliches Abenteuer in einer engen Hinterhofwohnung, wo er die ersten paar Pariser Jahre verbrachte und Lebensbilanz zog. Obwohl er kurz davor mit 48 Jahren als wichtiger deutscher Autor gefeiert wurde, zog er es vor, in der Fremde neu zu beginnen. In einem dunklen Unterschlupf, einer Art Grenzstation, rang er auf Leben und Tod damit, in seinem anderen, dem poetischen Leben anzukommen. Die schmerzliche Zeit endete damit, dass auf einmal die Zukunft mit allen Hoffnungen auf einen Neubeginn vor der Tür stand. Im Zentrum des Filmes steht der heute 90-jährige Paul Nizon, der auf selbstironische, direkte Manier Einblicke in sein Leben und Schaffen gewährt. Es entsteht das intime Porträt eines grossen literarischen Aussenseiters, für den das Wagnis des Lebens und das Wagnis des Schreibens zu ein und demselben Kunstwerk verschmelzen.