OPENING NIGHT
US 1977, 144', DCP, E/d. Regie John Cassavetes. Drehbuch John Cassavetes. Mit Gena Rowlands, John Cassavetes, Ben Gazzara, Joan Blondell, Paul Stewart.
Während der Proben zu einem Broadwaystück gerät die Hauptdarstellerin in eine Identitätskrise; sie verfällt dem Alkohol, sucht verzweifelt Zuneigung und zeigt schizophrene Verhaltensweisen. Silberner Bär als beste Darstellerin für Gena Rowlands an der Berlinale 1978.
«Gena Rowlands als alternder Theaterstar Myrtle Gordon: vom Publikum nach wie vor umschwärmt, von den Kollegen hofiert, ist ihr die natürliche Leichtigkeit der Jugend abhandengekommen. Ausgerechnet am Premierenabend bricht die Erkenntnis über sie herein, dass es hinter all ihren Rollen keine Wirklichkeit mehr gibt: ‹Ich bin nicht mehr ich selbst.› Myrtle ist beeindruckt von der (echten) Inbrunst eines 17-jährigen Groupies, das ihr seine Liebe erklärt. Wenige Minuten später wird das Mädchen, dessen Züge stark an Myrtle selbst erinnern, überfahren: der Tod des Doppelgängers deutet immer den eigenen Tod voraus.
In Opening Night macht Cassavetes jene Grenze zum Thema, die seine Filme zu verwischen suchen: die Grenze zwischen Schauspieler-Körper und Rollen-Körper, zwischen Darsteller und Dargestelltem. Wessen Tränen sind es, die während des Stücks im Stück fliessen? Die der Bühnenfigur? Die der Schauspielerin Myrtle? Oder die Tränen von Gena Rowlands?» Maya McKechneay