Only Lovers Left Alive
Only Lovers Left Alive
Deutschland/Grossbritannien/Frankreich/Griechenland 2013, 123', DCP, E/df. Regie Jim Jarmusch. Drehbuch Jim Jarmusch. Mit Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska, Anton Yelchin, Jeffrey Wright, Slimane Dazi, John Hurt, Carter Logan, Ali Amine, Yasmine Hamdan.
«‹Unsere dritte Hochzeit›, seufzt sie mit Blick auf eine Fotografie von 1868. Adam und Eve sind Liebende durch die Jahrhunderte. Sie haben mit Lord Byron Schach gespielt, Schubert ein Adagio abgetreten und schlürfen erlesene Blutkonserven aus feinstem Kristall – denn Blutsaugen «ist so 15. Jahrhundert!» Vampire bei Jim Jarmusch, das sind keine lüsternen Monster, sondern empfindsame Wesen, hochintelligente Schöngeister, klassische Bohemiens, bewandert in Kunst, Literatur und Wissenschaft. Dieser Tage führen sie eine Fernbeziehung. Adam hat sich als Underground-Musiker in eine verfallende Villa in Detroit zurückgezogen, wo er Vintage-Gitarren sammelt, zunehmend moribunde Musik komponiert und, an der Ignoranz der Menschheit verzweifelnd, seinen Hang zur Depression kultiviert. Eve hat sich in Tanger ein barockes Bücherrefugium erschaffen. Doch als sie spürt, dass ihr lebensmüder Geliebter seiner Unsterblichkeit ein Ende setzen will, bucht sie den nächsten Nachtflug nach Detroit.
In opulenten, nachttrunkenen Bildern verkehrt Jim Jarmusch das Vampirgenre zu einem anspielungsreichen Streifzug durch die Kulturgeschichte und zur Kritik an einer Welt, die sich selbst zugrunde richtet. Dabei ist Only Lovers Left Alive Klage und Hymne zugleich – auf das Leben und die ewige Liebe. Voll absurder, sanfter Komik, entwickelt der Film einen soghaften Rhythmus. Und wenn er nach zwei Stunden endet, wünscht man sich, er würde sich noch ewig so hypnotisch weiterdrehen wie die Vinylplatte zu Beginn.» Patricia Hinkelbein