On the Threshold of Winter
USA 2015, 124', E mit englischen Übertiteln. Regie James Matthew Daniel, Musik und Libretto: Michael Hersch, nach der Gedichtsammlung «The Bridge» von Marin Sorescu, Bühnenproduktion: James Matthew Daniel. Mit Ah Young Hong (Sopran), Nunc Ensemble.
In Kooperation mit der CAMERATA BERN zeigt das REX das Monodrama in 2 Akten On the Threshold of Winter von Michael Hersch. Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Gespräch mit dem Komponisten Michael Hersch und der Sopranistin Ah Young Hong statt (in Englisch).
Ticket-Aktion: Besuchende des CAMERATA BERN-Konzerts vom 21. Februar 2020 erhalten gegen Vorweisen der Konzertkarte ein vergünstigtes Kinoticket à Fr. 12.-.
On the Threshold of Winter, basierend auf der Gedichtsammlung «The Bridge» von Marin Sorescu, ist Michael Herschs erstes Bühnenwerk. Sorescu verfasste seine Gedichte nach seiner Krebs-Diagnose in den letzten fünf Wochen seines Lebens. Er schuf damit sein literarisches Testament, ein Werk über Sterblichkeit und Schmerz, aber auch über Widerstand und kreative Transformation. Michael Hersch begegnete dem Gedichtband erstmals 2010 und wusste sofort, dass er damit arbeiten wollte, denn Sorescus Gedichte rühren an einen zentralen Punkt in seiner eigenen Biographie: «Meine engste Freundin erhielt Ende Dreissig die Diagnose Krebs und starb einige Jahre später an der Krankheit. Die Erfahrung, mitzuerleben, was sie durchmachen musste, ist in mir noch lange nicht aufgelöst. Höchst unerwartet erhielt ich, als sie mitten in ihrer Krankheit steckte, selbst die Diagnose Krebs. Während ich mich meinen eigenen Operationen, Bestrahlungen, Demütigungen unterzog ... waren die Rollen vertauscht, und sie war für mich da. Letztendlich wurde ich geheilt, um mein Leben weiterzuführen, und sie war weg.»
«Michael Hersch hat sich selbst den Raum gegeben, um sich durch Wut und Unverständnis zu wühlen auf der Suche nach einer Kunst, die von Einfühlungsvermögen und Mitgefühl beflügelt wird.» «New York Times»
Patricia Kopatchinskaja und die CAMERATA laden pro Saison einen Komponisten oder eine Komponistin ein, mit dem Ensemble vertieft zusammenzuarbeiten und sich dem Berner Publikum vorzustellen. Die Residenz umfasst einen Kompositionsauftrag, ein kuratiertes Konzert sowie verschiedene Begleitveranstaltungen, wie Vorträge und Filmpräsentationen. Michael Hersch, der Composer in Residence 2019/2020 arbeitet bereits seit längerer Zeit intensiv mit Patricia Kopatchinskaja zusammen. Für die CAMERATA BERN schrieb er das Werk «Agatha» für Sopran, Violine, Klarinette und Ensemble, das am 21. Februar 2020 im Casino Bern zur Uraufführung gelangt und am 23. Februar 2020 in der Victoria Hall in Genf wiederholt wird. In den Soloparts sind neben Patricia Kopatchinskaja die Sopranistin Ah Young Hong und der Klarinettist Reto Bieri zu erleben. Am 28. Juni 2020 bringen die CAMERATA BERN und Patricia Kopatchinskaja wiederum im Casino Bern ein von Michael Hersch kuratiertes Konzert zur Aufführung, in dem unter anderem Herschs ebenfalls für Patricia Kopatchinskaja geschriebenes Violinkonzert zu hören sein wird. Michael Hersch wird in beiden Konzerten anwesend sein und dem Publikum persönliche Einblicke in sein Schaffen gewähren.
1971 in Washington D.C. geboren, erlangte Michael Hersch internationale Aufmerksamkeit, als er mit 25 den ersten Preis des Concordia American Composers Awards erhielt. Im gleichen Jahr wurde er als einer der jüngsten Empfänger der Guggenheim Fellowship für Komposition geehrt. Die «New York Times» beschreibt seine Musik als «ergreifend und emotional transformativ, klaustrophobisch und berauschend zugleich, mit Augenblicken von sublimer Schönheit, die sich an Dickichte von dunkler Virtuosität anschmiegen». Michael Hersch lebt in Baltimore, Maryland, wo er am Peabody Institute der Johns Hopkins Universität die Professur für Komposition innehat. On the Threshold of Winter für Sopran und acht Musiker*innen gelangte 2014 mit der Sopranistin Ah Young Hong zur Uraufführung.