Die Magie der Träume: Die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi erzählt die aussergewöhnliche Liebesgeschichte zweier verwandter Seelen in betörend komponierten Bildern und mit lakonischem Humor. On Body and Soul gewann an der Berlinale den Goldenen Bären.
Ein Schlachthaus in Budapest wird zum Schauplatz einer seltsam schönen Liebesgeschichte. Mária tritt eine Stelle als Qualitätsprüferin an und sofort wird getuschelt: Beim Mittagessen wählt die junge Frau in der kargen Kantine stets den Tisch, an dem niemand sitzt, und schweigt in sich hinein. Bei der Arbeit ist sie streng, hält sich strikt an die Vorschriften, jedes Gramm Fett zu viel wird mit Punktabzug geahndet. Ohnehin scheint ihre Welt aus Zahlen und Daten zu bestehen, die sich seit frühester Kindheit in ihr Gedächtnis einbrennen. Auch der etwas ältere Endre, ihr Vorgesetzter, ist eine eher verschlossene Persönlichkeit. Zaghaft gehen sie aufeinander zu, erkennen ihre Seelenverwandtschaft und stellen verwundert fest, dass sie nachts die gleichen Träume haben. Vorsichtig versuchen sie, diese in die Wirklichkeit zu überführen.
«Zärtlich, aber auch mit hintergründigem Humor erzählt Ildikó Enyedi von der Begegnung zweier Menschen, die zunächst jeder für sich und dann miteinander die Welt der Gefühle und des körperlichen Begehrens entdecken. Es geht um die Schwierigkeit und die Angst, sich zu öffnen; um das Glücksgefühl, wenn man sich schließlich auf einen anderen Menschen einlässt.» Berlinale
«Regisseurin Enyedi stellt in ihrer ungewöhnlichen Liebesgeschichte zweier körperlich und seelisch Versehrter die vermeintlich zivilisierte Humanwelt als Schlachtfeld der Demütigungen, Lügen und Verletzungen dar. Die erträumte Welt der Tiere, wo es ansonsten bekanntlich eher animalisch zugeht, wird dagegen als Schutzraum präsentiert, wo Edelmut und Behutsamkeit zum Glück führen können. Das alles erzählt sie, abgesehen von den Schockmomenten des Schlachtens und einem blutigen Badewannenfinale, mit Ruhe, Genauigkeit, sehr feinem Situationshumor und charaktervollen Hauptdarstellern.» «Der Spiegel»