O ornitologo
O ornitologo
Portugal/Frankreich/Brasilien 2016, 118', DCP, OV/d. Ab 16 (16) J., Regie João Pedro Rodrigues. Drehbuch João Pedro Rodrigues. Mit Paul Hamy, Xelo Cagiao, João Pedro Rodrigues, Han Wen, Chan Suan, Juliane Elting.
Der Portugiese João Pedro Rodrigues gewann mit seinem Film letztes Jahr in Locarno den Preis für die beste Regie. Er erzählt von der Odyssee eines Vogelkundlers, der im paradiesischen Norden Portugals seltsame Begegnungen mit Pilgerinnen, Rowdys, Amazonen und Heiligen macht.
«Der Ornithologe Fernando, ein Einzelgänger, wird von den Stromschnellen mitgerissen, als er auf der Suche nach Schwarzstörchen, einer bedrohten Vogelart, einem abgelegenen Fluss im Norden Portugals folgt. Von zwei Chinesinnen gerettet, die auf einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela sind, wagt er sich in den dichten und gefährlichen Wald vor, um seinen Weg wieder zu finden. Doch mehr und mehr wird Fernando durch unerwartete Hindernisse und Begegnungen auf die Probe gestellt und gezwungen, Ausserordentliches zu vollbringen, was ihn wiederum verändern und sein wahres Ich enthüllen wird: Er wird zu einem neuen Menschen, wie verwandelt, und schliesslich ganz und gar geläutert.» (Filmfestival Locarno)
«Der Regisseur – selbst einmal Student der Ornithologie und optisch gewissermassen eine weniger idealisierte Version von Paul Hamy – macht keinen Hehl daraus, dass er auch einen Film über sich selbst gemacht hat; seine Ängste, seine Zweifel, seine Hoffnung und eben auch eine Abkehr vom Irdischen und eine Hinwendung zum Glauben. Dass damit kein traditionell praktizierter Katholizismus gemeint ist, ist schnell klar. Das Blasphemische und Heidnische haben es Rodrigues ebenso angetan wie das campige Pathos des Christentums. Er nimmt sich einfach die Referenzen, die ihm am besten gefallen und verwebt sie in seiner persönlichen Mythologie, die auch eine explizit schwule ist. In einer Szene wird Fernando zum Heiligen Sebastian im Bondage-Korsett, hinter dem sich der steife Schwanz abzeichnet, in einer anderen erlebt er im goldenen Strahl eines Wildpinklers eine Epiphanie. Dabei wirken solche Momente keineswegs wie kalkulierte Tabubrüche. Sie legen vielmehr den erotischen Subtext offen, der schon immer in die christliche Kunst eingeschrieben war.» (critic.de)