Nouvelle vague
Frankreich/Schweiz 1990, 89', 35mm, F/d. Regie Jean-Luc Godard. Drehbuch Jean-Luc Godard, Richard Debuisne. Mit Alain Delon, Domiziana Giordano, Roland Amstutz, Laurence Côte, Jacques Dacqmine, Christophe Odent.
«Der ‹total filmmaker› Godard ist in seinem exzessiven Eklektizismus alles – also auch Lacanianer, Analytiker der Liebe mit Sinn für Spiegelung und Verknotungen, die in seinem System wieder auf anderes, Grösseres verweisen. Nouvelle vague ist dem anspielungsreichen Filmtitel zum Trotz nicht Rekapitulation der jüngeren Filmgeschichte (mit dem passiv-aggressiven Alain Delon in der Hauptrolle), sondern Erzählung von der Vertreibung aus dem Paradies und der Wiederkehr des Heilands, von Mann und Frau, von Tristan und Isolde, von Reinkarnationen von Worten und Bildern, die sich unter den Schichten des Gedankengeflechtes verbergen.» (Viennale 2014)
«Ein Film von Godard ist immer wie ein Würfelbecher oder ein Shaker – jedem seine eigene Leidenschaft. Man schüttelt darin sehr schöne Frauen, viel Liebe, eine Spur Ironie. Weil er so viele grossartige Sätze geerntet hat im Lauf seiner Lektüren, hat sich Godard erlaubt, seinen Film nicht zu signieren – er taucht im Nachspann ganz einfach nicht auf. Es ist einer der schönsten, die er erfunden hat, und er konnte es nur werden durch sein teuflisches und grosszügiges Auge.» («Le Monde»)