«Der Makler Renfield entsendet seinen Angestellten Jonathan Harker nach Transsilvanien zu Nosferatu / Graf Dracula (Klaus Kinski), um diesem ein Haus in Wismar zu verkaufen, für das er sich interessiert. In Draculas Schloss wird Harker Opfer des Vampirs, der sich nicht nur in seinen Gast verbeisst, sondern auch unsterblich in das Bild von dessen Gattin Lucy (Isabelle Adjani) verliebt. Unverzüglich macht sich der Graf deshalb auf den Weg an die Ostsee, zu der von dunklen Ahnungen heimgesuchten madonnenhaften Schönheit. Mit Draculas Ankunft in Wismar löst sich der Regisseur von Bram Stokers und Friedrich Wilhelm Murnaus Vorlagen: Die Bewohner der Hansestadt erstarren angesichts der Bedrohung nicht in lähmender Furcht, sondern verscheuchen ihre Ängste mit orgiastischen Festen. Van Helsing, der Dracula unschädlich machen will, wird dafür verhaftet. Und Lucy, die sich selbstlos dem Grafen hingibt, um ihn zu vernichten, empfindet heimliche Lust bei ihrem ‹Opfer› – das allerdings vergeblich ist, denn als Untoter trägt fortan Jonathan Harker das Unheil in die Welt.
Nosferatu – Phantom der Nacht ist eine beeindruckende Neuverfilmung des legendären Vampir-Stoffes, in der Werner Herzog virtuos mit den Figuren spielt. So verlieh er beispielsweise dem Schreckgespenst Dracula durchaus menschliche Züge, die den von Klaus Kinski herausragend interpretierten Grafen streckenweise zu einem bemitleidenswerten, vereinsamten Aussenseiter machen. Zudem akzentuierte er entscheidend die weibliche Hauptrolle: Auch Lucys Opfer erscheint in anderem Licht. In einer der erregendsten Szenen durchlebt sie mit Dracula eine blutsaugerische Nacht voll tödlicher Erotik.» (René Moser, Xenix)