NANA (1934)
US 1934, 87', 16mm, E. Regie Dorothy Arzner. Drehbuch Willard Mack, Henry Wagstaff Gribble nach dem Roman von Emile Zola. Mit Anna Sten, Lionel Atwill, Richard Bennett, Phillips Holmes, Mae Clarke.
In ihrer freien Adaptation des Romans von Émile Zola zeichnet Dorothy Arzner die Titelheldin Nana, die zur berühmtesten Prostituierten von Paris wird, als eine Frau, die sich selbst versprochen hat, dass sie eines Tages nicht mehr in Not sein wird.
«Nana ist arm, ihre Mutter tot. Um einen Grabstein kaufen zu können, verdingt sie sich als Besorgerin, was sie anekelt. So wird sie Nutte – und fällt einem Theatermann namens Greiner auf, der sie zum Star machen will ... Obwohl Nana aussieht wie von Dorothy Arzner erdacht, war es realiter eine jener schiffbrüchigen Produktionen, für deren Rettung man sie gerne engagierte: Begonnen wurde das Projekt von Stummfilm-Altmeister George Fitzmaurice, doch dessen Arbeit erfüllte nicht die Erwartungen des Produzenten Samuel Goldwyn. Der wiederum wollte mit ‹seiner› Darstellerin Anna Sten im Prinzip dasselbe machen wie Greiner mit Nana – die Ebenen durchdringen sich. Arzner ihrerseits brachte sich tiefer ein in der Art, wie sie das Verhältnis von Nana und ihrem working girlfriend Satin erzählt, es zeitweise zum Zentrum der Geschichte macht. Ein klarer Fall von überlappenden, sich kreuzenden Autorenschaften, resultierend in einer der freiesten Zola-Adaptionen.» R.H. film.at
Von Sam Goldwyn als Vehikel für die Einführung seines Schützlings Anna Sten konzipiert, ist dies eine sehr lockere und zwangsläufig verschlimmbesserte Version von Zolas klassischem Roman über ein Mädchen aus der Gosse, das zur berühmtesten Hure von Paris wird. Ohne Sex und Syphilis wird daraus ein etwas behäbiges, wenn auch üppig gestaltetes romantisches Melodrama über eine Varieté-Schauspielerin, die durch ihre Liaison mit den Brüdern Holmes und Atwill zerrissen wird. Aber Arzner behandelt ihre Heldin sympathisch, während Gregg Tolands glänzende Fotografie den Versuch unternimmt, sie zu einer Garbo/Dietrich-Figur zu exotisieren. Und trotz ihres schlechten Rufs ist Sten - wenn auch etwas zu gutmütig für die Rolle - erstaunlich berührend.» Time Out