Melancholia
DK/SE/FR/DE 2011, 135', DCP, E/d. Regie Lars von Trier. Drehbuch Lars von Trier. Mit Kirsten Dunst, Charlotte Gainsbourg, Kiefer Sutherland, Charlotte Rampling, John Hurt, Alexander Skarsgård, Stellan Skarsgård, Brady Corbet, Udo Kier.
Justine und Michael bereiten sich auf den schönsten Tag ihres Lebens vor: Ihre Hochzeit. Doch die Feier steht wortwörtlich unter keinem guten Stern. Ein fremder Planet mit Namen Melancholia befindet sich auf Kollisionskurs mit der Erde.
«Und so sieht man im zweiten Teil von Melancholia, wie sich Justine, ihre Schwester und deren Familie auf ihrem Schloss am Meer auf den Jüngsten Tag vorbereiten, während das fremde Gestirn immer näher kommt. Doch während die trübsinnige Justine aus der Gewissheit des Weltendes neue Kraft zieht, reagiert Claire, wie fast jeder Zuschauer reagieren würde, mit Hoffen und Bangen, Lähmung und schliesslicher Panik. Dass er das Alltäglichste und das Unglaubliche, den gewöhnlichen Irrsinn der Familie und den Untergang der Menschheit, zu einem trancehaften Kammerspiel der Auslöschung verbindet, ist der grandiose Zaubertrick dieses Films, mit dem von Trier alle seine ästhetischen Aufgeregtheiten der letzten Jahre hinter sich lässt.» Andreas Kilb, FAZ
«Es ist keine einfache Krankheitsgeschichte, die Trier in Melancholia erzählt, denn er nimmt eine wichtige Umdeutung vor: Die Depression verstellt Justine nicht den Blick auf die Welt, sie verleiht ihr vielmehr eine neue Hellsichtigkeit. (...) Am Ende weiss man selbst nicht mehr, was an dieser Welt noch rettenswert sein soll. Und als Melancholia schliesslich den ganzen Himmel einnimmt, spürt man wie Justine vor allem eines: Erlösung. Gewaltigeres kann ein Film nicht leisten.» Hannah Pilarczyk, «Der Spiegel»
«Lars von Trier, der - neben Terrence Malick - wohl eloquenteste Vertreter einer filmischen Gegenaufklärung, hat die Geschichte der Melancholie als Sünde, Absage an den Vernunftglauben und Krankheit zu einem neuen Film verdichtet und sie auf grossartige Weise zu ihrem zweiten, fast vergessenen Traditionsstrang hin geöffnet: Als melancholia generosa der Produktivität und tiefsten Einsichten in schwierige Wahrheiten bekommt die Melancholie hier eine positive Konnotation zurück, die am Rande zur letzten Verzweiflung, zum Wahnsinn gar, erstritten werden muss. Sein Film, der gleich zu Beginn Pieter Brueghels des Älteren glücklos heimkehrende Jäger (,Die Jäger im Schnee’, 1565) leinwandfüllend in Flammen aufgehen und anschliessend einen Totentanz der lustvollsten Farben, ja fast schon überparfümierten Schönheit feiern lässt, weiss, dass das Wesen dieses Streits zwar ein ,Sein zum Tode’, sein Feld aber das blühende Leben ist.» Janis El-Bira, filmgazette.de