Masculin féminin
Frankreich/Schweden 1966, 104', DCP, F/e. Regie Jean-Luc Godard. Drehbuch Jean-Luc Godard, inspiriert von zwei Erzählungen von Guy de Maupassant. Mit Jean-Pierre Léaud, Chantal Goya, Marlène Jobert, Michel Debord, Catherine-Isabelle Duport, Eva-Britt Strandberg.
«Es geht um die Tollwut, die zum Selbstmord treibt, denn ohne Zärtlichkeit kann man sich gleich erschiessen. Als Hintergrund lose angeordnet: Vietnam und die Präsidentschaftswahlen, Gewalt und Erotik, Geburtenkontrolle und Meinungsumfragen, und dieser verteufelte Gegensatz zwischen maskulin und feminin.
Masculin féminin handelt von zwei Schnitten Wirklichkeit: ‹Paris im Wahlwinter 1965/66› und ‹Frankreichs Jugendliche zwischen 17 und 20›. Godard praktiziert Kino-Soziologie – er zeigt das Einzelne, Einmalige, Besondere, auch das Banale, Nichtssagende, Zufällige. Splitter aus dem Leben fünf junger Pariser, den ‹Kindern von Marx und Coca-Cola› (wie der deutsche Untertitel des Films lautet). All dies frei nach zwei Novellen von Maupassant, aus denen Erzähltrümmer geworden sind – oder aber ‹15 präzise Ereignisse›, eine Ciné-Zeitschrift, ein Essay aus Fragmenten, eine Bruchstück-Anthologie über Denkmuster, Sprechweisen, Slogans, Phrasen, Parolen, Spleens, Nöte, Verhaltensarten, sexuelle Gebräuche, Moden, Normen einer von Konsum, Kino, katastrophaler Vereinzelung, Reklame und Informationskatarakten beglückten oder sterilisierten Jugend. Vietnam ist fern, das Chaos ringsum, die Beruhigung allmächtig, das Lügen leicht gemacht, die Geräusche der Stadt ebenso omnipräsent wie die Ohnmacht.» Harry Tomicek, film.at
Vorstellung im Lichtspiel: Mittwoch, 31.10., 20:00.