Marie-Louise
CH 1944, 99', DCP, Dialekt,F/d. Regie Leopold Lindtberg. Drehbuch Richard Schweizer. Mit Josiane Hegg, Heinrich Gretler, Anne-Marie Blanc, Margrit Winter, Armin Schweizer, Mathilde Danegger, Fred Tanner, Emil Gerber, Bernard Ammon, Pauline Carton, Germaine Tournier, Jean Hort.
Mit Leopold Lindtbergs Film über ein Flüchtlingskind aus Frankreich, das in der neutralen Schweiz Ferien machen darf, begann die Praesens-Film den «Sonderfall Schweiz» über die Grenzen hinauszutragen. Für sein Originaldrehbuch wurde Richard Schweizer 1946 mit einem Oscar ausgezeichnet.
«Mitten im Krieg 1943 entstanden, erzählt Leopold Lindtbergs Marie-Louise vom Mädchen aus dem besetzten Frankreich, das für drei Monate in die neutrale Schweiz reisen darf, um hier Ferien von den erlebten Gräueln zu machen. Danach: Ruckzuck, über die Grenze abgeschoben, zurück in den Krieg. So wollte es die offizielle Schweiz. Nicht alle befürworteten diese Flüchtlingspolitik, und so machen in Marie-Louise Schweizer Arbeiter und ein Fabrikdirektor (Heinrich Gretler) gemeinsam Front gegen Unmenschlichkeit und verordnete Leisetreterei. Aus heutiger Sicht wirkt das alles ein wenig unscharf. Zu seiner Zeit aber bedeutete Marie-Louise ein Wagnis für Lazar Wechslers Praesens, die auch im vierten Kriegsjahr unvermindert den Schikanen von Hitlers Freunden in Schweizer Armee, Verwaltung und Politik ausgesetzt war. Mit Marie-Louise unterstrich die Truppe um den Flüchtling und Antifaschisten Lindtberg nachdrücklich, dass man nicht gewillt war, die Geistige Landesverteidigung widerstandslos den unheimlichen Patrioten zu überlassen.» Benedikt Eppenberger, filmo