MANDY
GB 1952, 93', DCP, E/e. Regie Alexander Mackendrick. Drehbuch Nigel Balchin, Jack Whittingham, nach einem Roman von Hilda Lewis. Mit Phyllis Calvert, Jack Hawkins, Terence Morgan, Godfrey Tearle, Mandy Miller.
Eine herzerwärmende Geschichte über ein gehörloses Mädchen, ihre Mutter und ihren Schulleiter, die ihr den Kontakt mit der Welt ermöglichen wollen. Der Gewinner des Grossen Jurypreises in Venedig wirkt wie eine Metapher auf eine Nation, die neu zu kommunizieren lernt.
«Ein kraftvolles und bewegendes Drama über ein taubes Kind und die Versuche seiner Eltern, sich mit seiner Behinderung abzufinden. Der Film ist bemerkenswert frei von Sentimentalität, die seine Wirkung so leicht hätte schwächen können.
Mackendricks vorheriger Film, The Man in the White Suit, verband Humor mit einer bitteren Kritik an der damaligen britischen Gesellschaft. In ähnlicher Weise untersucht Mandy anhand einer einfachen melodramatischen Geschichte den stagnierenden Konservatismus des bürgerlichen Familienlebens im Nachkriegs-Grossbritannien, das sich bereits vom Wandel abgewandt hatte – der Film kam im Juli 1952 in die Kinos, neun Monate nach den Parlamentswahlen, bei denen das Land einer Labour-Regierung den Rücken gekehrt hatte, die den National Health Service geschaffen und den Grundstein für den Wohlfahrtsstaat gelegt hatte.
Durch ihre Taubheit von der Welt abgeschnitten, ist Mandy ebenso Opfer der erstickenden Liebe ihrer Eltern wie ihrer überfürsorglichen Grossmutter und ihres emotional distanzierten Grossvaters. Christine erkennt, dass Mandys beste Chance darin besteht, das Gefängnis ihrer Familie in London zu verlassen und eine Schule für Gehörlose in Manchester zu besuchen, wo sie Lippenlesen und schliesslich sprechen lernen könnte.» Mark Duguid, «Screenonline»