Lucky
USA 2017, 88', DCP, E/df. Ab 8 (14) J., Regie John Carroll Lynch. Drehbuch Logan Sparks, Drago Sumonja. Mit Harry Dean Stanton, David Lynch, Ron Livingston.
Lucky steckt voller lakonischem Humor und Country-Melancholie und ist gespickt mit liebenswert skurrilen Nebenfiguren. Eine rührende Hommage an Harry Dean Stanton.
Leinwandfüllend steht am Anfang von John Carrolls Regiedebüt «Harry Dean Stanton ist Lucky». Das ist wörtlich zu verstehen: Der hagere Schauspieler, dessen eindrücklichste Rolle die des verlassenen Mannes in Wim Wenders Paris, Texas ist, verschmilzt hier gerade mit dem titelgebenden Cowboy Lucky. Der etwas verschrobene, aber liebenswerte 90-Jährige lebt am Rande eines Wüstenstädtchens im Südwesten der USA. Sein Alltag gliedert sich nach festen Ritualen. Vor den morgendlichen Yogaübungen gibt es eine Zigarette. Danach ein Glas Milch. Gefrühstückt wird im Diner. Die Nachmittage verbringt Lucky mit Kreuzworträtseln und TV-Shows zu Hause. Abends dann geht es zu Elaine (Beth Grant) ins Stammlokal, wo er mit anderen Gästen bei einem Bloody Mary über das Leben philosophiert und um die entlaufene Schildkröte seines Freundes Howard (David Lynch) trauert. Ganz glücklich, eben «lucky», ist Lucky mit seinem Leben und fühlt sich auch nicht sonderlich einsam – bis er einen kleinen Schwächeanfall erleidet. Der Arzt attestiert ihm zwar beste Gesundheit. Doch Lucky beginnt sich Gedanken über sein unweigerlich nahendes Ende zu machen.
Lucky steckt voller lakonischem Humor und Country-Melancholie und ist gespickt mit liebenswert skurrilen Nebenfiguren. Vor allem aber ist es – die Drehbuchautoren Logan Sparks und Drago Sumonja dachten schon beim Schreiben an Harry Dean Stanton – eine rührende Hommage an seinen in Locarno zum Publikumsliebling avancierten, inzwischen leider verstorbenen Hauptdarsteller. (movie news)