Los amantes de Caracas
VE/MX 2015, 93', Digital HD, Sp/d. Regie Lorenzo Vigas. Drehbuch Guillermo Arriaga, Lorenzo Vigas. Mit Alfredo Castro, Luis Silva, Jericó Montilla, Catherina Cardozo, Jorge Luis Bosque.
Ein reifer Mann holt junge Männer von der Strasse, um sie als Objekte seiner Begierde nur zu betrachten, nicht zu berühren: Mit seiner Beziehungsstudie gewann der venezolanische Regisseur Lorenzo Vigas den Goldenen Löwen des Filmfestivals Venedig 2015.
Los Amantes de Caracas beruht auf einer Story von Guillermo Arriaga (Babel, 21 Grams) und erzählt die stürmische Story einer komplexen Verbindung von zwei ganz unterschiedlichen Männern. Armando wohnt in Caracas, der Hauptstadt von Venezuela. Er lebt zurückgezogen, ist wohlhabend und oft einsam. Nach Feierabend sucht er die Nähe junger Männer – in der Hoffnung, einen zu finden, der ihn aus finanziellen Motiven nach Hause begleitet. Dabei hat er kein Interesse, die Männer zu berühren, er will sie nur beobachten. Da trifft er auf Elder, den jungen Anführer einer Strassengang, der unbedingt Geld braucht. Deshalb besucht er Armando fortan häufiger. Mit der Zeit beginnt Elder überraschenderweise, Armando immer mehr zu mögen, was dieser allerdings nicht zulassen kann. Denn er hat andere Pläne für Elder. Ein subtil und zurückhaltend inszeniertes Drama, das die sozialen Spannungen innerhalb der Gesellschaft Venezuelas mit im Blick hat.
«Es ist ein sehr schön gefilmter, sehr langsamer Film über einen Mann, der möglicherweise von seinem Vater misshandelt oder auch missbraucht wurde, und der heute, als einigermassen vermögender Zahntechniker, seine einzige Lust daraus bezieht, sich junge Männer von der Strasse ins Haus zu holen, deren nackten Rücken und Po er betrachtet, während er sich selbst befriedigt. Die Geschichte zwischen ihm und einem dieser Jungen, der ihn zur Nähe zwingt, sich ihm ausliefert und den er am Ende verraten wird, ist die Erzählung dieses Films.» Verena Lueken, FAZ