LISTENING TO ICE
GB 2023, 93', OV. Regie Susan Schuppli. Mit Mohd. Farooq Azam, Susan Schuppli, Faiza Ahmad Khan.
Listening to Ice ist ein künstlerisches Forschungsprojekt, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, in Zeiten des Klimawandels in der Zanskar-Region im nordöstlichen Himalaya «von Gletschern und Berggemeinschaften zu lernen». Das Projekt und der daraus resultierende Film wurden von der Künstlerin und Forscherin Susan Schuppli, dem Glaziologen Mohd. Farooq Azam und der Filmemacherin Faiza Ahmad Khan gemeinschaftlich realisiert.
Mit ihrem Ansatz, die materielle Evidenz von Umweltkatastrophen experimentell zu ermitteln und dabei lokale/indigene Formen von Wissen zu berücksichtigen, ist Susan Schuppli – Direktorin am Centre for Research Architecture an der Goldsmiths University of London und Vorstandsvorsitzende des Künstlerkollektivs Forensic Architecture – eine der weltweit führenden Stimmen in der künstlerischen (Klima-) Forschung. Schuppli ist Gast einer internationalen Konferenz zum Thema «Remediations: Ecologies, Encounters, Engagements», die am 8./9. September an der Universität Bern stattfndet, veranstaltet vom SNF-Sinergia-Projekt «Mediating the Ecological Imperative». Im REX wird Schuppli den Film erstmals öffentlich einem internationalen Publikum vorstellen und Fragen zu ihrem innovativen Forschungsprojekt beantworten.
Der Film dokumentiert die Aktivitäten des kleinen Forschungsteams, das seit 2021 am Drang-Drung-Gletscher im indischen Ladakh die Auswirkungen des Klimawandels untersucht. Durch Feldforschung zur Messung der Veränderungen in der Massenbilanz des Gletschers, mit akustischen Instrumenten zum Abhören der inneren Dynamik des schmelzenden Eises und anhand von Workshops mit den lokalen Dorfbewohnern zeichnen sie die Materialveränderungen dieses schwindenden Gletschers auf und treten mit den davon betroffenen Gemeinden in Kontakt.
Viele Bergdörfer in Ladakh sind einerseits von erzwungener Klimamigration betroffen; andererseits haben sich generationenübergreifende Praktiken der Pflege von Gletscherflüssen und der gemeinsamen Nutzung von Wasserressourcen herausgebildet.
Durch die Zusammenführung von wissenschaftlicher Forschung und lokalem Wissen generiert das Forschungsprojekt neue Erkenntnisse über unseren derzeitigen ökologischen Zustand.