Liquid Truth

Rubens, der ebenso eitel wie naiv ist, nimmt die Sache zunächst auf die leichte Schulter. Als die Mutter die Eltern der anderen Kinder über Facebook und Whatsapp vor Rubens warnt, geraten die Dinge ausser Kontrolle, und der attraktive Lehrer mutiert in der öffentlichen Wahrnehmung zum pädophilen Monster. Besonders im Clinch ist dessen Vorgesetzte Ana: Mangels eindeutiger Beweise will sie zu ihrem Mitarbeiter stehen, zugleich aber will sie auch die Klage der Mutter ernst nehmen.

Liquid Truth ist ein packender Spielfilm, der subtil mit Sympathien und Antipathien spielt und das Publikum im Unklaren lässt, was genau geschehen ist – zugleich aber zeigt, wie Homophobie hässliche Anklagen befeuert. Der Fokus liegt auf der Macht der neuen Kommunikationsmittel, die Vorurteile und Ängste schüren und schnell einmal asoziale Wirkung entfalten können – «Virus of Fear» heisst ein Stück, von dem sich Drehbuchautor Lucas Paraizo inspirieren liess. Regisseurin Carolina Jabor arbeitet mit hellen, klaren Bildern, die in Kontrast stehen zur dunklen, abgründigen Story, die viele moralische Fragen aufwirft und zeigt, wie trügerisch unsere Wahrnehmung sein kann.