Leviathan
US/GB/FR 2012, 87', DCP, ohne Dialoge. Regie Lucien Castaing-Taylor, Véréna Paravel. Drehbuch Lucien Castaing-Taylor, Véréna Paravel.
Ein Jahr verbrachten Lucien Castaing-Taylor und Véréna Paravel filmend mit Hochseefischern aus New England auf dem Meer. In den gleichen Gewässern, in denen Melvilles Pequod Moby Dick jagte, fängt Leviathan den Zusammenprall von Mensch, Natur und Maschine ein. Ein wilder Film, der sich jeder Kategorisierung entzieht.
Das Porträt der Fischereiarbeit steht in der alten Tradition, Fischerleute als Motiv für Bilder zu benutzen. Und dennoch widersteht der Film jedweder Romantisierung und dem Anthropozentrismus, die oftmals mit dieser Tradition einhergehen. Er evoziert vielmehr eine weniger emotionale Beziehung zwischen Mensch und Ozean sowie eine in ästhetischer und ontologischer Hinsicht gleichwertige Gewichtung von Humanem, Ökologischem und Industriellem. Mit einem Dutzend Kameras gedreht – die herumgeschleudert und angebunden sowie von Fischer zu Filmemacher gereicht wurden –, entsteht das kosmische Porträt eines der ältesten Unterfangen des Menschen.
«Leviathan entzieht sich jeder Beschreibung und Kategorisierung, ist ein Stück radikales kinematografisches Erleben, ein wilder Kosmos von Bildern und Tönen. Leviathan gelingt es auf herausragende Art und Weise, die Gewalt und Härte der Arbeit der Fischer einzufangen; eine Tour de Force, die man in dieser Form im Kino wohl nur selten gesehen hat.» Gartenbaukino, Wien