Les filles d’Olfa
Four Daughters
TN 2023, 107', DCP, Arab/d/f. Regie Kaouther Ben Hania. Drehbuch Kaouther Ben Hania. Mit Ichraq Matar, Olfa Hamrouni, Eya Chickhaoui, Tayssir Chickhaoui, Nour Karoui, Majd Mastoura, Hend Sabri.
In ihrem fesselnden Film rekonstruiert die Tunesierin Kaouther Ben Hania die Geschichte einer Mutter, die zwei Töchter an den IS verlor. Bester Dokumentarfilm Cannes 2023.
«In Tunesien ist die Geschichte von Olfa Hamrouni bekannt, hat die Mutter von vier Töchtern doch 2016 ihr Schicksal öffentlich gemacht. Ghofrane und Rahma hatten als Teenager Tunesien verlassen, um für den IS in Libyen zu kämpfen; die Mutter und die beiden anderen Töchter, Eya und Tayssir, blieben zurück und fragten sich: Was war geschehen? Wie war das möglich?
Die Regisseurin Kaouther Ben Hania (The Man Who Sold His Skin) verbindet in Les filles d’Olfa Dokument und Fiktion, indem sie Schauspielerinnen einsetzt, welche die beiden abwesenden Töchter verkörpern. Formal aussergewöhnlich ist, dass Kaouther Ben Hania ihr eigenes Spiel und ihre Gegenwart nicht versteckt, im Gegenteil: Sie ist als Regisseurin präsent, was den Ansatz transparent macht und gleichzeitig zur Leichtigkeit beiträgt, mit der die Frauen die Fragen des Frauseins in einer männlich geprägten Welt verhandeln. Was wir zu sehen bekommen, ist ein zutiefst aufrichtiger Versuch, ein Stück Wirklichkeit mit dokumentarischen wie mit fiktiven Mitteln zu erzählen und dabei über das Erzählen selber zu sinnieren.» Walter Ruggle, Trigon-Film