Les baliseurs du désert
Tunesien 1984, 95', DCP, Arabisch/d. Regie Nacer Khemir. Drehbuch Nacer Khemir. Mit Soufiane Makni, Noureddine Kasbaoui, Sonia Ichti, Abdelazim Abdelhak, Hedi Daoud, Nacer Khemir.
«Nacer Khemir führt uns bildlich gesprochen ins Leben der Wüste ein. Es ist ein Leben ausserhalb des gängigen Zeitbegriffs. Das Schiff, das da plötzlich vor den Mauern der Stadt liegt, könnte jenes von Sindbad dem Seefahrer sein. Es steht für das Meer, für die Suche nach der Weite, nach dem Anderen hinter dem Horizont. Das Schiff weist andererseits auf die andalusische Brücke: Córdoba ist da und Samarkand nie fern. Die Baliseurs, die Wüstenwanderer, sie ziehen einher, singen ihre andalusischen Lieder, summen vor sich hin, wie der Wind. ‹Unsere Kinder›, sagt der Alte, ‹sie gehen nach und nach im besten Alter. Der Fluch reisst sie in seine Fata Morgana und löscht sie für immer aus.› Die Wüste verschlingt ihre eigenen Kinder. Der Alte hat sein ganzes Leben dem Buch gewidmet, hat die Seiten neu geordnet, hat es wieder entziffert. Die Wüstenwanderer, meint er, sie sollten es lesen, ‹um den Fluch zu erkennen›. Der Lehrer soll ihm dabei helfen, er, der Mittler zwischen Vergangenheit und Zukunft. Einmal mehr lässt uns der Tunesier träumen, einmal mehr zeigt er uns in Gestalt des Uniformierten auch, wie Träume ihre Feinde haben. Der Offizier jedenfalls regt sich auf, fragt erbost, ob es nicht schon genug Geschichten gebe. Geschichten verunsichern ihn in ihrer Offenheit.» Walter Ruggle
«Ein magischer, kontemplativer Film, der weit von unserer Ruhelosigkeit und unseren Frustrationen entfernt angesiedelt ist.» «Cahiers du cinéma»