Les années Scopitone
90', 16mm, OV.
Bernd Brehmer präsentiert in der REX Bar Jukebox-Filme aus den 50-er und 60er-Jahren. Der Eintritt ist frei - Kollekte.
Scopitones (1958-1969) wurden in jukeboxähnlichen Geräten mit Monitor nach Einwurf einer Münze abgespielt. Sie standen meist in Bahnhöfen, Bars und anderen öffentlichen Plätzen. Besonders in Frankreich waren sie sehr beliebt, das erklärt die grosse Anzahl französischer Sängerinnen und Bands, die man in diesen Filmen, die man als direkte Vorläufer der Musikvideos bezeichnen kann, zu sehen und zu hören bekam. Aber auch in (West-)Deutschland, England, den USA (ab 1964) und sogar in arabischen Ländern erfreuten sie sich grosser Beliebtheit. Produziert wurden sie auf 16mm-Magnetton-Material in Eastman Color, das leider im Laufe der Jahre anfällig für rötliche Verfärbungen wurde – anders als die in den USA hergestellten, die heute noch wie am ersten Tag in prächtigem Technicolor erstrahlen. Gedreht wurde meist nur an einem einzigen Schauplatz, gelegentlich wurde an Sets bereits abgedrehter Spielfilme noch schnell ein Scopitone hinterhergeschoben. Der französische Regisseur Claude Lelouch war ein grosser Verehrer dieser kleinen Filmform und produzierte mit seiner eigens dafür gegründeten Firma Les Films 13 zwischen 1960 und 1963 mehr als 200 Clips, die er häufig auch selbst inszenierte, wie z.B. Marche tout droit mit Claude François (1963). Ansonsten ist von den Scopitone-Regisseuren meist nichts bekannt.
Am Projektor steht Bernd Brehmer, Münchner Kinomitbetreiber, Cinephiler und Sammler der entlegensten und verwegensten, vergessenen und übersehenen dunkel schimmernden Rohdiamanten der Filmgeschichte.